Polnische Kirche reagiert auf Vorwürfe gegen Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. in Zadar. Foto: epa/Filippo Monteforte/mp
Papst Johannes Paul II. in Zadar. Foto: epa/Filippo Monteforte/mp

WARSCHAU: Die katholische Kirche in Polen hat auf neue Vorwürfe gegen den früheren Papst Johannes Paul II. reagiert, er habe in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau (Krakow) von Missbrauchsfällen gewusst. Die Bestimmung seiner Rolle und eine gerechte Bewertung seiner Entscheidungen und Handlungen erfordere weitere Archivrecherchen, teilte der Koordinator der Bischofskonferenz für den Schutz von Kindern und Jugendlichen, der Jesuit Adam Zak, am Dienstag mit.

«Heute haben wir zweifellos ein viel größeres gesellschaftliches Bewusstsein für die Auswirkungen sexuellen Missbrauchs», hieß es in der Stellungnahme weiter. Die Kirche habe Verfahren und Wege entwickelt, um zu reagieren und zu helfen. Der Pole Karol Wojtyla stand als Papst Johannes Paul II. mehr als 26 Jahre lang - von 1978 bis zu seinem Tod 2005 - an der Spitze der katholischen Kirche.

Auslöser der neuen Debatte ist ein Fernsehbeitrag des Journalisten Marcin Gutowski, der am Montagabend in der Serie «Schwarz auf Weiß» im Sender TVN24 lief. Darin wird Wojtyla vorgeworfen, bereits lange vor seiner Wahl zum Papst von Missbrauchsvorwürfen gegen Priester mit pädophilen Neigungen gewusst zu haben. Gutowski sprach unter anderem mit Opfern der Priester und weiteren Zeitzeugen.

Polen ist stark katholisch geprägt. Der Kirche gehören Schätzungen zufolge knapp 33 Millionen Menschen an - das sind mehr als 85 Prozent der Bevölkerung.

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