Polizei brachte Chinesin per Eskorte ins Hotel

Foto: The Nation
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BANGKOK: Ein Kabinettsmitglied und der Regierungssprecher bestritten am Sonntag, dass sie die Polizei angewiesen hätten, einer chinesischen TikTok-Influencerin einen VIP-Service zu bieten, einschließlich einer Polizeieskorte vom internationalen Flughafen Suvarnabhumi zu ihrem Hotel in Pattaya, bei der ein Polizeifahrzeug seine Sirene einsetzte, um einen schnellen Transport zu gewährleisten.

Minister Thanakorn Wangboonkongchana vom Büro des Premierministers und Regierungssprecher Anucha Burapachaisri reagierten auf einen Medienbericht, in dem der Sprecher der Touristenpolizei, Generalmajor Apichart Suriboonya, einen Minister des Büros des Premierministers beschuldigte.

Generalmajor Apichart wurde in einem von Channel 7 ausgestrahlten Bericht zitiert, in dem es hieß, einer der in den Skandal verwickelten Polizisten habe behauptet, er sei vom Fahrer eines Ministers des Premierministeriums kontaktiert und angewiesen worden, eine Chinesin und ihre Mutter vom Flughafen zu ihrem Hotel in Pattaya zu begleiten.

Er sagte jedoch am Sonntag, er habe nie einem Medienunternehmen gesagt, dass die Polizisten in dem Social-Media-Clip den Fahrer eines Ministers des Premierministeriums verwickelt hätten.

Der Skandal brach aus, nachdem ein Videoclip des Vorfalls in den chinesischen sozialen Medien geteilt wurde. Das Video wurde von einer attraktiven jungen Frau gepostet, die damit prahlte, dass sie von der thailändischen Polizei besonders gut bedient werde.

Mit Geld könne man bei der thailändischen Polizei alles kaufen, sagte sie in dem geteilten Videoclip.

Sie kam am 19. Januar gegen 22.00 Uhr mit einem Flug der Hong Kong Airlines auf dem internationalen Flughafen Suvarnabhumi an.

Sie sagte, dass ein Team thailändischer Polizisten sie und ihre Mutter aus dem Flugzeug begleitete, sie durch die Einwanderungs- und Zollkontrolle brachte, ihr Gepäck zu einem Taxi trug und ihnen sogar die Tür des Fahrzeugs öffnete. Sie benahmen sich eher wie Hotelpagen als wie Polizeibeamte, so die Frau.

Die junge Frau behauptete, ein Polizeimotorrad sei daraufhin vor ihr Taxi gefahren und habe dessen Sirene benutzt, um eine rasche Weiterfahrt nach Pattaya zu gewährleisten.

Eine Motorradeskorte koste 6.000 Baht, während ein Polizeiauto 7.000 Baht koste, sagte sie ihren chinesischen Zuschauern. Dank dieses Dienstes konnte sie den Verkehr umgehen und erreichte ihr Hotel in Rekordzeit, bemerkte sie.

Als sie ihre Reise gebucht habe, sei sie vom Reiseveranstalter gefragt worden, ob sie einen Polizeibegleitdienst in Anspruch nehmen wolle oder nicht.

Minister Thanakorn sagte, er habe sich bei seinem Fahrer und seinen Helfern erkundigt, und diese hätten nichts von dem VIP-Service für die chinesische Touristin und ihre Mutter gewusst.

Er sagte, er werde bei allen Ermittlungen voll und ganz kooperieren. Minister Thanakorn betonte, dass er sich auch bei Khun Anucha erkundigt, und der Sprecher beteuert habe, dass niemand aus seinem Team in den Skandal verwickelt sei.

Nach Aussage von Generalmajor Apichart werde der Vorfall noch untersucht und die drei Polizisten in dem Videoclip müssten noch offiziell aussagen. „Wir haben sie noch nicht vorgeladen, weil wir noch dabei sind, eine Untersuchungskommission zu bilden“, erklärte er.

Laut Generalmajor Apichart handelt es sich bei den drei Polizisten in dem Clip um Hauptmann Sompol, einen stellvertretenden Inspektor der Abteilung 3 der Touristenpolizei, der für den Flughafen Suvarnabhumi zuständig ist, und zwei Verkehrspolizisten des Metropolitan Police Bureau: Sergeant Thanakorn und General Thanawat.

Laut Generalmajor Apichart habe eine erste Untersuchung ergeben, dass es sich bei dem Motorrad, mit dem der Influencer eskortiert wurde, nicht um ein offizielles Polizeifahrzeug handelte. Es war zu groß, um ein Polizeimotorrad zu sein, also musste es ein privates Motorrad sein, sagte er.

Er führte fort, dass die drei Polizisten zwar nicht strafrechtlich belangt werden könnten, aber ein Disziplinarverfahren wegen angeblich unangemessenen Verhaltens eingeleitet werden würde.

Die Polizei müsse sich um alle Touristen gleichermaßen kümmern und dürfe nicht bestimmte Touristen bevorzugt betreuen, erklärte er.

Am Samstag (21. Januar 2023) informierte Generalmajor Archayon Kraithong, Sprecher der Königlich Thailändischen Polizei, dass der nationale Polizeichef, General Damrongsak Kittiprapas, von dem Videoclip erfahren und eine Untersuchung angeordnet habe, da der Vorfall dem Image von Thailands Polizei schwer geschadet habe.

Laut Generalmajor Archayon sei die Bereitstellung von polizeilichen Autokolonnen laut einem Kabinettsbeschluss vom 25. September 2001 nur für nationale VIPs, Politiker oder Gäste der Regierung Kabinettsbeschluss erlaubt. In anderen Fällen müsse die Verkehrspolizei den Chef der Verkehrspolizei um Erlaubnis bitten, die von Fall zu Fall erteilt werden könne, fügte er hinzu.

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Leserkommentare

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Thomas Kaercher 25.01.23 22:10
...sieht man doch öfters...
--Reisebuskolonnen , welche von der Polizei eskortiert werden ... NIX neues ! ...oder nachts in Pattaya: erst mal Polizeieskorte vorweg, dann eine Reihe von Supercars (Lambo, Ferrari & Co. ) hintereinander ..
Mario Schmidt 24.01.23 01:26
Also wenn man klugscheißert, dann richtig: Martin-Horn (Original) und Martinshorn (mittlerweile fast obsolet, jüngere Personen benutzen das eher nicht mehr) heißt amtlich Einsatzhorn (§ 55 Abs. 3 S. 1 StVZO). Sirene heißt es natürlich nicht, jedenfalls nicht amtlich. Insofern ist aber der Begriff Martin(s)horn genauso falsch, wie Sirene. Die Tonsignalgeräte in Thailand heißen หวอ (whoo, auch Umgangssprache) oder ไซเรน (sairen, offiziell). Wie man das nun auf Deutsch übersetzt ... bleibt glaube ich jedem überlassen, weil das eben Signale mit anderen Tönen und auch Farben (beim sog. Blaulicht, welches ja in Thailand oft gar nicht blau ist, je nach Einsatzfahrzeug). Nur mal so am Rande...
Didi G. 23.01.23 16:00
@Guenter Jack
Bitte den Beitrag noch einmal überdenken: Vorfall ereignete sich in Thailand zu ihrer Kenntnis - im Gegensatz zu Deutschland haben hier die besagten Fahrzeuge als Warneinrichtung SIRENEN (Chim) in allen möglichen tonalen Nuancen!
Je lauter desto lieber! 5555
Helmut Spiegel 23.01.23 13:20
Helmut Spiegel
Ingo Kerb, nichts ist hier unmoeglich. Ironisch gut geschrieben Ha, ha, ha. 555
Günter Jack 23.01.23 13:10
Sirene
Die akustische Warnvorrichtung an den Fahrzeugen der Polizei, der Feuerwehr und anderen Hilfskräften wird oft fälschlicherweise als "Sirene" bezeichnet. Richtig ist im deutschsprachigen Raum die Bezeichnung Martinshorn. Sirenen werden im öffentlichen Bereich für die Alarmierung der Feuerwehr oder für die Warnung der Zivilbevölkerung im Kriegs- oder Katastrophenfall verwendet.
Herbert Jochen Schmidt 23.01.23 13:10
Das ist normal !!
Wir wissen doch alle, wenn wir mit dem Flieger ankommen werden oft Passagiere von uniformierten Personen begruesst und escortiert !!
6k ist aber viel. Eine Flasche Wiskey und 1000 baht reichen vollkommen.
Ingo Kerp 23.01.23 12:30
Die junge chines. Dame behauptet, für Geld koenne man bei der Polizei alles kaufen. Das ist doch wohl unglaublich und wäre absolute Korruption. Für Korruption würde sich die Polizei in TH doch niemals hergeben und jede Art von Präsenten, egal ob Geld oder Waren, strikt zurückweisen, ganz bestimmt.