WARSCHAU: Im Mai wird in Polen ein neuer Präsident gewählt. Der derzeitige Amtsinhaber Duda darf nicht ein weiteres Mal antreten. Ein Regierungsmitglied bringt sich für eine Kandidatur in Stellung.
Polens Außenminister Radoslaw Sikorski möchte gern bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr antreten. Die endgültige Entscheidung über einen Kandidaten liege aber bei seiner Partei, sagte Sikorski dem Sender Radio Zet.
Die liberalkonservative Bürgerkoalition von Regierungschef Donald Tusk, der auch Sikorski angehört, will am 7. Dezember bekanntgeben, wen sie ins Rennen schickt.
Polen wählt im Mai 2025 ein neues Staatsoberhaupt, das genaue Datum steht bislang nicht fest. Der gegenwärtige Präsident Andrzej Duda kann nach zwei Amtsperioden nicht noch einmal antreten. Duda, der aus den Reihen der nationalkonservativen PiS stammt, torpedierte zuletzt viele Projekte der proeuropäischen Regierung Tusks.
Sikorski nicht der Einzige mit Ambitionen aufs Präsidentenamt
Der 61-jährige Sikorski gilt als überzeugter Transatlantiker. Er tritt mit Vehemenz für Polens politische und militärische Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine ein. Sikorski war bereits von 2007 bis 2014 Polens Chefdiplomat, davor diente er als Verteidigungsminister. Er ist verheiratet mit der US-Historikerin und Publizistin Anne Applebaum.
Im Lager von Tusk ist Sikorski jedoch nicht der Einzige mit Ambitionen auf das Präsidentenamt. Auch der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski (52) gilt als möglicher Kandidat. In der Stichwahl um die Präsidentschaft 2020 war Trzaskowski dem damaligen Amtsinhaber Duda nur knapp unterlegen. Mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine sind die Aktien von Sikorski allerdings gestiegen: Anders als Trzaskowski verfügt er über außen- und verteidigungspolitische Kompetenzen.