Polen liefert erste vier Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine

Polen's Premierminister Mateusz Morawiecki in Kopenhagen. Foto: epa/Liselotte Sabroe DÄnemark Out
Polen's Premierminister Mateusz Morawiecki in Kopenhagen. Foto: epa/Liselotte Sabroe DÄnemark Out

WARSCHAU: Polen hat die ersten vier Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine geliefert. «Ich bin heute nicht nur mit Worten der Unterstützung hierher gekommen, sondern auch in dem Wissen, dass es notwendig ist, auf diese barbarische Aggression mit Gewalt zu antworten», sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki am Freitag in Kiew nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Weitere Leopard-Kampfpanzer würden bald folgen, so Morawiecki weiter. Polens Ministerpräsident war am ersten Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine in die Hauptstadt des umkämpften Nachbarlandes gereist.

Ferner kündigte Morawiecki in Kiew die baldige Übergabe von 60 polnischen Kampfpanzern vom Typ PT-91 an, die er der Ukraine bereits im Januar zugesagt hatte. Der PT-91 Twardy ist eine polnische Weiterentwicklung und Modernisierung des sowjetischen T-72.

Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak sagte bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates in Warschau, derzeit würden ukrainische Soldaten von polnischen, kanadischen und norwegischen Ausbildern im Leopard-Ausbildungszentrum in Swietoszow geschult.

Eine wichtige Rolle spiele bei der Aktion Polens Zusammenarbeit mit Deutschland, sagte Blaszczak weiter. Beide Länder wollen der Ukraine je 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 überlassen. Bevor das feststand, hatte Polen in der Diskussion um die Lieferungen erheblichen Druck auf Deutschland ausgeübt. Bereits am 11. Januar hatte Präsident Andrzej Duda in der westukrainischen Stadt Lwiw angekündigt, dass sein Land beschlossen habe, die Ukrainer mit Leopard-Kampfpanzern auszurüsten. Wenig später stellte die polnische Regierung einen entsprechenden Exportantrag bei der Bundesregierung, die der Weitergabe der deutschen Panzer zustimmen muss. Damit setzte sie Berlin weiter unter Zugzwang. Am Ende entschied die Bundesregierung, selbst 14 Kampfpanzer zu stellen und den Exportantrag zu genehmigen.

Morawiecki sagte in Kiew, Polen sei auch bereit, ukrainische Piloten an F-16-Kampfjets auszubilden, wenn sich für die Übergabe der Flugzeuge eine Koalition fände. Die Ukraine fordert von den westlichen Verbündeten die Lieferung von F-16-Kampfjets. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem Wunsch Kiews nach der Lieferung von Kampfjets in dem Krieg gegen Russland wiederholt eine Absage erteilt.

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