Plagiatsvorwürfe bringen Wechsel im Arbeitsministerium

Die ehemalige österreichische Ministerin für Arbeit, Familie und Jugend Christine Aschbacher(c) von der OeVP. Foto: epa/Christian Bruna
Die ehemalige österreichische Ministerin für Arbeit, Familie und Jugend Christine Aschbacher(c) von der OeVP. Foto: epa/Christian Bruna

WIEN: Die österreichische Familien- und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) ist wegen Plagiatsvorwürfen zurückgetreten. Als neuen Arbeitsminister benannte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Sonntag den Wiener Volkswirtschaftsprofessor Martin Kocher. Der 47-Jährige leitete bisher auch das Wiener sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Institut für Höhere Studien (IHS). Aschenbachers Familienressort übernimmt die für Integrations- und Frauenfragen zuständige Ministerin im Kanzleramt, Susanne Raab (ÖVP).

Kocher übernimmt das Arbeitsressort zu einem Zeitpunkt, zu dem wegen der Corona-Krise die Arbeitslosenquote auf 11 Prozent gestiegen ist und 417.000 Beschäftigte kurzarbeiten. Bei seiner Vorstellung sagte Kocher, er habe das Angebot, in Kurz' Kabinett einzutreten, nur wegen der besonderen wirtschaftlichen Umstände angenommen. Die pandemiebedingt tiefe Wirtschaftskrise werde für einige Zeit andauern. Das mache es umso wichtiger, Expertise einzubringen.

Aschbacher begründete ihren Rücktritt am Samstag mit einer Vorverurteilung durch «die Medien und die politischen Mitstreiter». Sie wolle ihre Familie vor Anfeindungen schützen. Die 37-Jährige wies die Vorwürfe des als «Plagiatsjäger» bekannten Sachverständigen Stefan Weber zurück. Sie habe ihre Diplomarbeit und Dissertation stets nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und der Beurteilung durch anerkannte Professoren vertraut.

Ihre Dissertation hatte die Politikerin im vergangenen Mai an der Technischen Universität (STU) Bratislava in der Slowakei eingereicht. Ihre Diplomarbeit schrieb sie bereits 2006 an einer Fachhochschule in Wien. Weber warf der Ministerin in seinem Blog im scharfen Ton auch «Kauderwelsch» und Mangel an Deutschkenntnissen vor. Die STU erklärte, sie werde Aschbachers Doktorarbeit eingehend prüfen, wie die slowakische Nachrichtenagentur TASR am Sonntag berichtete.

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