PiS-Chef Kaczynski nennt Tusk Knecht der Deutschen

Polnisch-Deutsche Regierungskonsultationen in Warschau. Foto: epa/Marcin Obara
Polnisch-Deutsche Regierungskonsultationen in Warschau. Foto: epa/Marcin Obara

WARSCHAU: Opfer des Nazi-Terrors in Polen sollen Hilfe von Deutschland bekommen. So haben es Regierungschef Tusk und Kanzler Scholz vereinbart. Polens Opposition geht das nicht weit genug.

Polens Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski hat Regierungschef Donald Tusk vorgeworfen, er habe beim Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz zu leichtfertig auf Reparationsforderungen verzichtet. Tusk habe sich bei den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen den Deutschen «in jeder Hinsicht untergeordnet», sagte der Chef der nationalkonservativen PiS heute in Warschau. «Wenn sich ein Politiker gegenüber einem anderen Land in die Haltung eines Knechts begibt, wird er wie ein Knecht behandelt.»

Bei den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen am Mittwoch hatte Scholz angekündigt, dass die noch lebenden Opfer der deutschen Besatzung Polens während des Zweiten Weltkriegs von der Bundesregierung in Kürze Hilfe erhalten sollen. Eine konkrete Summe nannte er nicht. Tusk sprach von einem Schritt in die richtige Richtung und betonte, im formalen und rechtlichen Sinne sei die Frage von Reparationen abgeschlossen.

Die mittlerweile abgewählte nationalkonservative PiS-Regierung, die Polen von 2015 bis 2023 führte, hatte das Verhältnis zu Berlin mit antideutschen Tönen und Reparationsforderungen in Höhe von 1,3 Billionen Euro zerrüttet. Seit Dezember wird Polen von einem Mitte-Links-Bündnis unter Tusk regiert. Seitdem ist der Ton wieder freundlicher geworden. Die Regierungskonsultationen sollten einen Neustart in dem schwierigen Verhältnis bringen.

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