Pilotenverband kritisiert „Pay-to-Fly“-Praxis

Flugsimulator von Thai Airways. Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit
Flugsimulator von Thai Airways. Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Der thailändische Pilotenverband hat die neue Regierung aufgefordert, gegen Fluggesellschaften vorzugehen, die hohe Geldsummen von Piloten für Anstellungen oder Beförderungen verlangen. Laut Verbandspräsident Teerawat Angkasakulkiat gefährden diese Praktiken nicht nur die öffentliche Sicherheit, sondern führen auch zu unfairen Einstellungsverfahren.

„Das Leben und die Sicherheit der Menschen hängen von der Kompetenz der Piloten ab, ähnlich wie bei Ärzten“, betonte Teerawat. Er kritisierte das sogenannte Pay-to-Fly-System, das weltweit und auch in Thailand nach der Pandemie von vielen Airlines eingeführt wurde. Dabei zahlen Piloten für die Möglichkeit, Flugzeuge zu steuern, anstatt dafür entlohnt zu werden. Obwohl dies ihnen hilft, notwendige Flugstunden zu sammeln, steigt dadurch der Druck auf die Piloten enorm.

In Thailand können die Kosten für eine solche Lizenz und spezifische Typenberechtigungen bis zu 6 Millionen Baht erreichen. Teerawat führte aus, dass Airlines dadurch versuchen, ihre Betriebskosten zu senken, um die Anzahl der Flüge zu erhöhen und die Einnahmen auf das Niveau vor der Pandemie zu bringen.

„Ein Pilot muss frei von finanziellen Sorgen sein, um die Sicherheit garantieren zu können“, erklärte der Verbandspräsident. Die zunehmende Verbreitung von Pay-to-Fly-Systemen könnte dieses wichtige Prinzip untergraben.

Er offenbarte auch, dass erfahrene Kopiloten, die für die Position eines Kapitäns bereit wären, oft hohe Summen zahlen müssen, um aufzusteigen. Diejenigen, die sich das nicht leisten können, bleiben unberücksichtigt.

Obwohl die thailändische Zivilluftfahrtbehörde das Problem erkannt hat, besteht aktuell kein Mechanismus, der es ihr erlaubt, derartige Zahlungsforderungen zu unterbinden. Teerawat argumentiert, dass diese Praktiken gegen das Gesetz zur Förderung der Qualifizierung verstoßen, welches keine Gebühren im Zusammenhang mit der Ausbildung von Arbeitskräften erlaubt.

Er schlug vor, mehr Anstrengungen zu unternehmen, um den 1.736 arbeitslosen Piloten im Land zu helfen und langfristige Lösungen zu finden, die der Branche zugutekommen könnten, wie etwa die Befreiung von der Zeugnispflicht für pensionierte Flugkapitäne, die als Ausbilder fungieren könnten.

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Harald Mom 07.09.24 18:10
Abhilfe?
Die Namen der Fluggesellschaften veröffentlichen? Wer mit denen fliegt.....ok. ich würde es nicht tun! Rayan air versuchte ähnliche Praktiken. Selbsständige Piloten. Bezahlt wurde die reine Flugzeit. Weder breafing noch sicherheits check.
Dieter Kowalski 07.09.24 14:00
Wie im Mittelalter:
Für die Zeit der Lehre musste die Familie des Lehrlings ein Lehrgeld an die Meisterfamilie bezahlen. Der Lehrherr übernahm dafür unter anderem Unterhalt und Vormundschaft für den Lehrling, der wiederum zu absolutem Gehorsam verpflichtet war.