Pilotenverband kritisiert Fremdarbeit-Erlaubnis

Foto: The Nation
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BANGKOK: Die Thai Pilots Association, eine Vertretung lokaler Flugzeugführer, hat offiziell Einspruch gegen eine kürzlich gefällte Entscheidung eingelegt, die es ausländischen Piloten gestattet, vorübergehend auf Inlandsflügen in Thailand zu arbeiten. Dies wurde durch einen Beschluss des Ausschusses für die Verwaltung ausländischer Arbeitskräfte am 28. November 2024 ermöglicht, der auf einen angeblichen Mangel an thailändischen Piloten hinwies.

Kapitän Teerawat Angkasakulkiat, Präsident der Vereinigung, äußerte am Freitag (6. Dezember 2024) Bedenken gegenüber dieser Politik und wies darauf hin, dass laut einem Bericht der thailändischen Zivilluftfahrtbehörde (CAAT) aus dem Jahr 2023 kein akuter Mangel bestehe. Der Bericht verzeichnet 3.024 Berufspiloten im Land, darunter 1.026 erfahrene Piloten, die während der Pandemie entlassen wurden, sowie 1.219 frische Absolventen mit Berufspilotenlizenz, die auf eine Anstellung warten.

Die Vereinigung sieht in der Zulassung ausländischer Piloten eine Bedrohung für die nationale Arbeitsstrategie, die darauf abzielt, die Fähigkeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten für Thailands Piloten zu verbessern. Ferner warnte Kapitän Teerawat vor den langfristigen Auswirkungen dieser Praxis, die die regionale Wettbewerbsfähigkeit Thailands im Luftfahrtsektor untergraben könnte.

Die Thai Pilots Association hat zudem das Arbeits- und das Verkehrsministerium um eine erneute Prüfung der Genehmigungen für Wet-Lease-Flugzeuge gebeten und ihre Bedenken geäußert, dass solche Maßnahmen gegen internationale Richtlinien, insbesondere das Chicagoer Abkommen von 1944, verstoßen könnten. Der Verband befürchtet, dass die wiederholte Genehmigung solcher Praktiken zu unlauterem Wettbewerb führen und das Vertrauen in die Pilotenkarriere schwächen könnte, wodurch potenzielle Kandidaten sich möglicherweise anderen Berufsfeldern zuwenden.

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Laddawan Sukkon 08.12.24 19:30
Die lokalen Halbgötter .......
..... sind wieder am Werk. Angebot und Nachfrage regeln den Markt und nichts anderes. Dieser Protektionismus führt zu Einbrüchen in der Wettbewerbsfähigkeit und der Leistung.

Bestes Beispiel sind Länder mit mehr Angebot als Nachfrage. Für indische Call-Centres ist es so, dass für jeden dort Arbeitenden wohl 50 vor der Tür stehen und den Job nehmen würden, wenn sie ihn erhalten würden. Quintessenz ist, dass die meisten Call-Centres heute in Indien sind, weil das Preis/Leistungsverhältnis stimmt; nur Exotensprachen werden nicht über Indien vermittelt. Deutsche Call-Centres landen gerne im Osten Europas; wer z.B. Agoda auf Deutsch anruft, landet in Bratislava - auch wenn man hier lokal in Thailand die lokale Thainummer wählt.

Aber eben, Thais sind Thais und sogar für mich oft schwer bis gar nicht nachvollziehbar :-(
Jörg Obermeier 08.12.24 16:00
Bis zu einem gewissen Grad kann ich nachvollziehen, dass sich dieses Land mit seinem starken Protektionismus schützt. Allerdings hat das den Nachteil, dass man vorsichtig ausgedrückt "bequem" wird, nicht zuletzt weil es an der Konkurrenz fehlt. Ich bin jetzt fast 30 Jahre in diesem Land, aber ich verstehe es noch immer nicht wirklich wie diese kleinteilige Binnenwirtschaft funktionieren kann. Tut es aber und ich tröste mich damit, dass man nicht immer alles verstehen muss.
Fabian Sieger 08.12.24 14:00
Schutz der Bequemlichkeit
Auf der einen Seite ist es gut seinen Arbeitsmarkt zu schützen und die eigenen Leute zu priorisieren und dementsprechend gut international auszubilden. Auf der anderen Seite ist Thailand aber ein gutes Beispiel - in so vielen Branchen - wo auf Grund mangelhafter Bildung(Qualität) mögliche ausländische Konkurrenz es leicht hätte sich in diesem Land zu profilieren. Anders geschrieben: Thailändische Arbeitskräfte würden größtenteils "untergehen", wenn man den Arbeitsmarkt für internationale Arbeitskräfte öffnen würde - das wissen manche in der Regierung nur gut zu schützen;-)
Urs Widmer 08.12.24 13:20
Die eigenen Pfründe zu schützen ist in diesem Land oberstes Gebot. Und das nicht nur in dieser Branche.
Ingo Kerp 08.12.24 12:40
Wenn es eine Freigabe gibt, die ausländischen Piloten thailändische Inlandsflüge erlaubt, dann ist doch wohl davon auszugehen, das es nicht genügend thailändische Piloten bei den Fluglinien gibt. Also nicht jammern, weitere Piloten ausbilden lassen und weiter das thailändische Prinzip verfolgen, das kein Farang einen Job macht, den Thais auch koennen.