Präsident Duterte kündigt überraschend Rückzug an

MANILA: Der umstrittene philippinische Präsident Rodrigo Duterte will bei den Wahlen 2022 nicht für das Amt des Vizepräsidenten antreten und sich aus der Politik zurückziehen. Das kündigte er am Samstag überraschend an. Er verwies auf Umfragen, wonach die Menschen in dem Inselstaat eine solche Kandidatur als Verstoß gegen die Verfassung einstufen.

Duterte steht international vor allem wegen seines Feldzugs gegen Drogenkriminalität in der Kritik, weil dabei mutmaßlich Menschen ermordet wurden. Seine Amtszeit endet am 30. Juni 2022.

Nach der philippinischen Verfassung kann ein Präsident nur eine einzige Amtszeit von sechs Jahren absolvieren und sich nicht zur Wiederwahl stellen. Beobachter merkten kritisch an, dass Duterte bei einer Kandidatur für die Vizepräsidentschaft am Ende doch wieder Präsident werden könnte, falls sich sein gewählter Nachfolger als unfähig erweisen sollte.

Der 76-jährige Duterte will nun seinen langjährigen engen Berater Christopher Go unterstützen. Dieser ließ sich am Samstag bei der Wahlkommission als Vizepräsidentschaftskandidat der Regierungspartei PDP-Laban für die Wahlen 2022 registrieren. Zuvor hatte Go seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat abgelehnt. Derzeit ist noch offen, wer für die Partei als Dutertes Nachfolger in die Wahl am 9. Mai 2022 gehen wird.

Duterte seinerseits war von seiner Partei zum Vizepräsidentschaftskandidaten ernannt worden. Beobachtern zufolge waren alle davon ausgegangen, dass er dies annehmen würde. Doch nun erklärte er: «Im Gehorsam gegenüber dem Willen des Volkes, das mich vor vielen Jahren in das Präsidentenamt gewählt hat, sage ich meinen philippinischen Mitbürgern, dass ich dem folgen werde, was ihr wollt, und gebe heute meinen Rückzug aus der Politik bekannt.»

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Dieter Kowalski 03.10.21 10:30
Niemand wird ihn vermissen. Hoffentlich wird er für die tausenden Morde zur Rechenschaft gezogen.