Peking: Deutscher Botschafter wegen Wong einbestellt

BERLIN (dpa) - Der deutsche Botschafter in Peking ist nach chinesischen Angaben formal einbestellt worden. Der Grund: Der Aktivist der Protestbewegung in Hongkong, Joshua Wong, habe sich am Montag nach seiner Ankunft in Berlin mit deutschen Politikern getroffen.

Der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken, sagte am Mittwoch in Berlin vor Journalisten: «Wir haben unsere tiefe Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht.» Der «Zwischenfall» - gemeint ist das Zusammentreffen von Wong mit Außenminister Heiko Maas und anderen deutschen Politikern - werde negative Konsequenzen für die bilateralen Beziehungen haben. Chinas Regierung habe mehrfach gedrängt, Wong keine Einreise zu erlauben. Das Auswärtige Amt hatte am Vortag auf Anfrage nur erklärt, der deutsche Botschafter sei zu einem Gespräch im chinesischen Außenministerium gewesen.

Wong war am Montagabend in Berlin angekommen und hatte anschließend auf einem Fest unter anderem mit Maas gesprochen. Der prominente Aktivist der regierungskritischen Protestbewegung in Hongkong trat am Mittwoch auch in der Bundespressekonferenz auf und forderte von der deutschen Regierung, Polizeigewalt und Machtmissbrauch klar zu verurteilen. Zudem solle Deutschland den Export von Ausrüstung an die Bereitschaftspolizei von Hongkong aussetzen, sagte der 22-Jährige.

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