PARIS: Fünf Jahre hat Frankreich auf diesen Moment gewartet – die restaurierte Kathedrale Notre-Dame wurde feierlich wiedereröffnet. Der designierte US-Präsident Donald Trump nutzte die Gelegenheit für seinen ersten internationalen Auftritt seit dem Wahlsieg, begleitet von politischen Gesprächen und einem pompösen Empfang durch Emmanuel Macron.
Trump traf im Élysée-Palast zunächst Macron zu einem bilateralen Gespräch, bevor der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hinzustieß. Die drei diskutierten die Zukunft der Ukraine, die seit Februar 2022 von Russland angegriffen wird. Selenskyj bezeichnete das Treffen als produktiv und lobte Trumps entschlossene Haltung. Auf der Plattform X betonte er, dass ein gerechter Frieden durch Stärke möglich sei.
Sorge in der Ukraine und Europa
Parallel dazu kündigte die scheidende Biden-Regierung ein neues Militärhilfspaket für die Ukraine im Wert von 988 Millionen US-Dollar an. Es wird befürchtet, dass Trump nach seiner Amtseinführung am 20. Januar die Unterstützung der USA für Kiew reduzieren könnte. Viele in der Ukraine und Europa fürchten, dass Trump eine unausgewogene Waffenstillstandsregelung durchsetzen könnte, die Russland als faktischen Sieger dastehen ließe. Selenskyj warnte erneut davor, dass Russlands Präsident Wladimir Putin keinen wirklichen Frieden wolle und nur durch Stärke in die Schranken gewiesen werden könne.
Trump, der sich wiederholt mit seinen engen Kontakten zu Putin brüstet, behauptete, den Konflikt innerhalb von 24 Stunden lösen zu können – wie, bleibt weiterhin unklar. Die EU-Staaten blicken besorgt auf Trumps angekündigte "neue Strategie", die nicht nur die Ukraine, sondern auch die transatlantischen Beziehungen beeinflussen könnte.
Macrons schwierige Lage
Der Besuch in Paris fiel mit einer schweren politischen Krise in Frankreich zusammen, die Macron erheblich unter Druck setzt. Nach dem Sturz der Regierung des bisherigen Premierministers Michel Barnier durch die Opposition steht Macron vor der Herausforderung, einen neuen Regierungschef zu ernennen, der die zerstrittenen Lager im Parlament vereinen kann. Teile der Opposition fordern gar Macrons Rücktritt. Mit Trumps Besuch und der Notre-Dame-Feier gelang es Macron jedoch, einen politischen Erfolg und internationale Aufmerksamkeit zu erzielen.
Feierliche Wiedereröffnung von Notre-Dame
Am Abend nahmen Trump, Macron und Selenskyj an der feierlichen Wiedereröffnung der Notre-Dame-Kathedrale teil, die nach einem verheerenden Brand 2019 restauriert wurde. Der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich öffnete die Türen für 3.000 Gäste, darunter zahlreiche Staatsoberhäupter wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Großbritanniens Thronfolger Prinz William. Macron betonte in seiner Ansprache die symbolische Bedeutung der Kathedrale als Zeichen der Hoffnung und Einheit. Er erinnerte an die bangen Stunden, als die Flammen die Zukunft des 850 Jahre alten Wahrzeichens bedrohten, und würdigte den internationalen Zusammenhalt, der die Restaurierung möglich machte.
«Heute Abend läuten die Glocken von Notre-Dame wieder», sagte Macron. «Und die Orgel wird im nächsten Moment erwachen – eine Musik der Hoffnung für Paris, Frankreich und die Welt.»
Trumps royale Begegnung
Neben den politischen Gesprächen fand Trump Zeit für ein Treffen mit Prinz William, das im Vorfeld arrangiert worden war, um die "besondere Beziehung" zwischen Großbritannien und den USA zu betonen. Trumps Faszination für königlichen Pomp und Protokoll war bei diesem Treffen deutlich spürbar. Die britische Regierung erhofft sich durch den Einsatz der Royals, mögliche Spannungen mit Trump, insbesondere in Handelsfragen, zu entschärfen. William repräsentiert zunehmend das Vereinigte Königreich auf der Weltbühne und traf auch Jill Biden, die scheidende First Lady, die ebenfalls an den Feierlichkeiten teilnahm.
Macrons strategischer Schachzug
Macron nutzte Trumps Besuch, um Frankreichs Rolle auf der internationalen Bühne zu stärken. Indem er Trump mit großem Pomp empfing und die Wiedereröffnung von Notre-Dame mit dem Besuch des designierten US-Präsidenten verknüpfte, konnte Macron inmitten der innenpolitischen Spannungen seine Führungsstärke demonstrieren. Dennoch bleibt offen, ob dieser außenpolitische Erfolg ihm auch innenpolitisch zugutekommt.
Unsichere Zukunft
Während Trump sich im internationalen Rampenlicht sichtlich wohlfühlt, bleibt unklar, welchen Kurs er nach Amtsantritt einschlagen wird. Seine Politik könnte sowohl für die Ukraine als auch für Europa entscheidende Veränderungen bringen. In Paris jedoch nutzte Trump den Moment, um sich als globaler Akteur und Friedensstifter zu inszenieren.
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