Minister stellt Sommer Tourismus infrage

Symbolfoto: Pixabay/sanrealty
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PARIS: In der Corona-Krise wird in der französischen Regierung bereits die Sommer-Feriensaison infrage gestellt. Gesundheitsminister Olivier Véran sagte der Zeitung «Le Parisien», er wisse nicht, ob die Strände wieder öffnen könnten. Er würde sich persönlich kein Flugticket kaufen, antwortete er auf die Frage, ob die Franzosen in die Sommerferien fahren könnten. Der Tourismus in ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Land; im Sommer kommen auch viele Ausländer in beliebte Ferienregionen wie die Bretagne, Korsika oder die Côte d'Azur.

Das stark von der Krise betroffene Land will den Ausnahmezustand im Gesundheitsbereich um zwei Monate bis zum 24. Juli verlängern. Ein Gesetzesentwurf dazu soll vom Montag an im Senat - das ist das Oberhaus des Parlaments - und dann in der Nationalversammlung beraten werden.

Frankreich will die strengen Ausgangsbeschränkungen vom 11. Mai an lockern. Allerdings soll das Tragen von Schutzmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht werden. Geschäfte sollen von diesem Termin an wieder öffnen können. Restaurants oder Cafés werden aber weiter geschlossen bleiben; auch Strände sind für Besucher und Sportler bis mindestens 1. Juni tabu.

Véran warnte in dem am Sonntag veröffentlichten Interview, dass der Termin 11. Mai wackeln könnte, falls die Pandemie bis dahin nicht ausreichend eingedämmt sei. «Wir gehen bei der Gesundheit der Franzosen kein Risiko ein.»

Véran hatte am Samstag eine zweiwöchige Quarantäne für nach Frankreich kommende Menschen angekündigt, die keine Covid-19-Symptome haben. Das werde häufig Franzosen betreffen, die aus dem Ausland heimkehrten. Infizierte Menschen, die aus dem Ausland kommen, sollten hingegen isoliert werden. Reisende, die aus der EU, dem Schengenraum oder Großbritannien kommen, seien von der Quarantäne-Maßnahme nicht betroffen, stellten Kreise des Amts von Staatschef Emmanuel Macron am Abend klar. Einzelheiten sollten demnächst festgelegt werden. Dem Schengenraum für den freien Reiseverkehr gehören auch Nicht-EU-Länder an.

Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye hatte am Samstag auf die Frage zu möglichen Auswirkungen dieser Beschränkungen auf den Tourismus nur ausweichend geantwortet: Falls Touristen kommen wollten, sei dies eine gute Nachricht. «Wir sind bloß verpflichtet, Maßnahmen zu treffen.» Sie wies auf die epidemische Lage «in einer gewissen Zahl von Ländern» weltweit hin, aus denen Touristen kommen würden - welche diese Länder sind, sagte sie nicht.

Der Ausnahmezustand im Gesundheitsbereich war Ende März ausgerufen worden und war zunächst auf zwei Monate befristet. Die Pandemie forderte nach offiziellen Angaben vom Abend 24.895 Tote im Land, das waren 135 mehr als am Vortag.

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