Pariser Jeu de Paume eröffnet mit deutschem Fotografen Schmidt

Jeu de Paume Museum in Paris. Photo: epa/ETIENNE LAURENT
Jeu de Paume Museum in Paris. Photo: epa/ETIENNE LAURENT

PARIS: Das Kunstzentrum Jeu de Paume in Paris feiert seine Wiedereröffnung mit dem deutschen Fotografen Michael Schmidt. Unter dem Titel «Une autre photographie allemande» (dt. Eine andere deutsche Fotografie) sind seit diesem Dienstag (8. Juni) über 300 Dokumente und Arbeiten des 2014 verstorbenen, international bekannten Fotografen Michael Schmidt zu sehen. Die Ausstellung im Jeu de Paume in den Tuilerien-Gärten ist die erste große Überblicksschau, die Frankreich dem deutschen Künstler widmet.

Die Ausstellung, die bis zum 29. August dauert, ist chronologisch aufgebaut, um die künstlerische Entwicklung des Berliner Künstlers besser nachvollziehen zu können. Denn wie der Kurator Thomas Weski erklärte, habe Schmidt sich immer wieder neu erfunden. «Bis zu seinem Tod hat er die formalen Ansätze stetig gewechselt», sagte Weski der Deutschen Presse-Agentur in Paris.

Die ersten Aufnahmen von Schmidt bilden Berliner Stadtlandschaften dar, vor allem menschenleere Straßen und Häuserecken in Kreuzberg und Wedding. Schwarzweiß-Arbeiten, die teilweise auf seine Zeit als Polizeibeamter zurückgehen, bevor er sich ab 1973 ganz der Fotografie widmete. Zu den international bekannt gewordenen Werkserien gehört «Waffenruhe» aus dem Jahr 1987, Stimmungsbilder einer geteilten Stadt vor dem Ende des Kalten Krieges.

Damit habe er einen stilistischen Bruch vollzogen, erzählte der deutsche Kurator weiter. Er habe sich von der streng dokumentarischen Bildauffassung gelöst und eine subjektive Vorstellung der Welt einfließen lassen. So sind in Paris die Serie «Ein-heit» aus dem Jahr 1996 zu sehen sowie die Werkgruppe «Lebensmittel», für die Schmidt kurz vor seinem Tod den «Prix Pictet» erhielt.

Das Jeu de Paume hat im vergangenen Sommer wegen Renovierungsarbeiten seine Türen geschlossen. Einst beherbergte es die Impressionisten, heute ist es ein Kunstzentrum für moderne und postmoderne Fotografie.

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