Papst zu Besuch am «Rande der Welt»

Papst Franziskus (L) wird bei seiner Ankunft an der Holy Trinity Humanistic School vor einem Treffen mit einer Gruppe von Missionaren an der Schule in Baro, Papua-Neuguinea, begrüßt. Foto: epa/Alessandro Di Meo
Papst Franziskus (L) wird bei seiner Ankunft an der Holy Trinity Humanistic School vor einem Treffen mit einer Gruppe von Missionaren an der Schule in Baro, Papua-Neuguinea, begrüßt. Foto: epa/Alessandro Di Meo

VÁNIMO: An die Ränder von Geografie und Gesellschaft gehen - das ist eines der Hauptanliegen von Franziskus. In Papua-Neuguinea wechselt er zur Freude der Einheimischen sogar seine Kopfbedeckung.

Papst Franziskus hat in einem der am weitesten entfernt gelegenen Außenposten der katholischen Kirche zum Schutz von Umwelt und Natur aufgerufen. Bei seinem Besuch im Pazifikstaat Papua-Neuguinea wurde der 87-Jährige in der Kleinstadt Vánimo von mehr als 30.000 Gläubigen bejubelt. Die Region - früher eine deutsche Kolonie - liegt annähernd 15.000 Kilometer von Rom entfernt.

Papua-Neuguinea ist nach Indonesien die zweite Station von Franziskus' bislang längster Auslandsreise. Nur ein Viertel der Bevölkerung von etwa zehn Millionen Menschen ist katholischen Glaubens. Trotz großer Bodenschätze wie Gas, Kupfer und Gold lebt die Mehrheit unter sehr ärmlichen Bedingungen. Beispielsweise gibt es praktisch keine Straßenverbindungen aus der Hauptstadt Port Moresby in den Rest des Landes. Viele Dörfer in der Region haben weder Wasserleitungen noch Strom.

Tagelange Anreise für Blick auf Papst

Der Papst flog an Bord einer Militärmaschine etwa zwei Stunden nach Vánimo an der Nordküste. In der 10.000-Einwohner-Gemeinde besuchte er auch eine katholische Mission. Von den Zehntausenden Gläubigen und Schaulustigen hatten viele tagelange Wege auf sich genommen, um den Pontifex zu sehen - mit dem Bus, mit Rädern, aber auch zu Fuß. Zur Belustigung der Einheimischen ließ sich Franziskus auch eine traditionelle Kopfbedeckung aufsetzen.

Auf einem großen Sportplatz rief der Papst die Menschenmenge zu einem friedlichen Miteinander auf. Dazu gehöre, «destruktiven Verhaltensweisen wie Gewalt, Untreue, Ausbeutung, Alkohol- und Drogenkonsum ein Ende zu setzen». In Papua-Neuguinea ist vor allem das Kauen einer pflanzlichen Droge weit verbreitet, der Betelnuss, was erhebliche Gesundheitsschäden zur Folge hat. Er mahnte auch, auf die Natur Rücksicht zu nehmen. Auf vielen Pazifik-Inseln sind die Auswirkungen des Klimawandels heute schon zu spüren.

Am Montag weiter nach Osttimor

Zuvor hatte der Papst vor etwa 25.000 Gläubigen bei einem Stadion-Gottesdienst in Port Moresby seinen Grundsatz bekräftigt, an die «Peripherie» zu gehen, an die Ränder von Geografie und Gesellschaft. In Zusammenhang mit Papua-Neuguinea sprach er von einem «weit entlegenen Land am Rande der Welt». Am Montag reist Franziskus weiter in das einstige Bürgerkriegsland Osttimor, das seit etwas mehr als zwei Jahrzehnten unabhängig ist. Letzte Station der zwölftägigen Reise wird dann Singapur sein.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.