Papst verteidigt Abkommen mit China

Papst Franziskus. Foto: epa/Angelo Carconi
Papst Franziskus. Foto: epa/Angelo Carconi

VATIKANSTADT (dpa) - Papst Franziskus hat das umstrittene Abkommen des Vatikans mit China über die Ernennung von Bischöfen verteidigt und die Katholiken in dem Land zur Einheit aufgerufen. «Wir können einen beispiellosen Prozess einleiten, von dem wir uns erhoffen, dass er dazu beitragen wird, die Wunden der Vergangenheit zu heilen, die volle Gemeinschaft unter allen chinesischen Katholiken wiederherzustellen und zu einer Phase größerer brüderlicher Zusammenarbeit zu führen», schrieb der Pontifex am Mittwoch in einem mehrseitigen Brief an die chinesischen Katholiken. Er machte darin aber auch deutlich, dass das Abkommen nicht alle Probleme löse.

Nach jahrzehntelangem Streit hatte der Vatikan eine vorläufige Übereinkunft getroffen, mit der die Zusammenarbeit mit Peking verbessert werden soll. Gleich nach Bekanntgabe am Samstag gab es Kritik daran. Die katholische Kirche in dem kommunistischen Land ist gespalten: Die Staatskirche erkennt den Papst nicht als Autorität an, während ihm die Untergrundkirche die Treue hält. Von den mehr als zehn Millionen Katholiken in China entzieht sich mehr als die Hälfte der Kontrolle des Staates. Viele von denen, die loyal zum Papst stehen, werden deswegen verfolgt.

Im Streit mit Peking steht die Frage im Mittelpunkt, wer die Bischöfe ernennen darf. Auf seinem Rückflug aus Estland nach Italien sagte Franziskus laut Vatican News am Dienstagabend, dass Kandidaten für Bischofsposten der Staatskirche künftig nach einem Dialog mit Peking vom Papst ausgewählt würden. Zuvor hatte Peking darauf bestanden, die Auswahl selbst vorzunehmen.

Der Argentinier sagte auch, dass bei einem Friedensvertrag immer beide Parteien etwas verlieren. «Hier hat es immer wieder zwei Schritte voran und einen zurück gegeben, zwei vor, einen zurück.» Die Kommunisten hatten nach ihrer Machtübernahme in China 1949 die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abgebrochen. Der Papst durfte noch nie zu einem Besuch nach China reisen.

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