Papst sorgt sich über Kirche in Deutschland

Pope Francis nimmt an einem Mittagessen anlässlich des siebten jährlichen Welttages der Armen in der Paul VI Halle in Vatikanstadt teil. Foto: epa/Riccardo Antimiani
Pope Francis nimmt an einem Mittagessen anlässlich des siebten jährlichen Welttages der Armen in der Paul VI Halle in Vatikanstadt teil. Foto: epa/Riccardo Antimiani

WIEN: Papst Franziskus sorgt sich über die Kirche in Deutschland. Er teile die Sorge über «die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte, mit denen sich große Teile dieser Ortskirche immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen», schrieb Franziskus an vier deutsche Katholikinnen, die sich in einem Brief an ihn gewandt hatten. Eine davon ist Professorin Katharina Westerhorstmann, die der Deutschen Presse-Agentur den Briefwechsel am Dienstag bestätigte. Sie hat das Antwortschreiben von Papst Franziskus auf der Webseite ihrer amerikanischen Universität veröffentlicht, in ihrer eigenen englischen Übersetzung des deutschen Originals. Die «Welt» hat das deutsche Schreiben mit Einverständnis der Adressatinnen veröffentlicht. Das Brief ist handschriftlich mit «Franziskus» unterschrieben.

«Wir wussten gar nicht, ob überhaupt eine Antwort kommen würde», sagte Westerhorstmann der dpa. «Wir sind sehr dankbar, dass der Papst in so kurzer Zeit und in solcher Ernsthaftigkeit und Klarheit auf unseren Brief geantwortet hat.» Sie hätten das Schreiben erst am 6. November verfasst und bereits am 10. November eine Antwort bekommen. Ob sie mit den anderen drei Unterzeichnerinnen weitere Initiativen plane, könne sie noch nicht sagen, sagte Westerhorstmann.

Inhaltlich ging es den vier Schreiberinnen um weitreichende Liberalisierungen in der Katholischen Kirche, die sie selbst mit Sorge betrachten. Franziskus kritisierte unter anderem das neue Mitbestimmungsgremium der katholischen Kirche, den Synodalen Ausschuss. Er soll zu einem neuen Synodalen Rat führen, in dem Laien gleichberechtigt mit Bischöfen mitentscheiden sollen. Der Vatikan habe dies per Schreiben im Januar untersagt. Es sei mit der sakramentalen Struktur der katholischen Kirche nicht in Einklang zu bringen, heißt es in dem Brief.

Adressaten waren neben Westerhorstmann die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien, die Professorin Marianne Schlosser, Theologieprofessorin an der Universität Wien, sowie die Journalistin Dorothea Schmidt. Westerhorstmann unterrichtet auf dem österreichischen Campus der amerikanischen Franciscan University of Steubenville in Gaming 190 Kilometer östlich von Salzburg. Dort sind nach ihren Angaben etwa 225 amerikanische Studentinnen und Studenten eingeschrieben.

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