Papst reist nach Ungarn und in Slowakei - Wie lautet seine Botschaft?

Die apostolische Reise von Papst Franziskus nach Budapest. Foto: epa/Luca Zennaro
Die apostolische Reise von Papst Franziskus nach Budapest. Foto: epa/Luca Zennaro

ROM: Rund zwei Monate nach seiner Darm-OP macht sich Papst Franziskus auf zu seiner 34. Auslandsreise. Es wird ein Trip in zwei Länder, mit denen er nicht immer auf einer Wellenlänge ist. Was könnte seine Botschaft sein?

Zum zweiten Mal in diesem Jahr bricht Papst Franziskus zu einer Auslandsreise auf. An diesem Sonntag steigt er frühmorgens in Rom in den Flieger nach Budapest. Es ist die 34. Reise außerhalb Italiens in seinem Pontifikat - und wie immer hat sich das Oberhaupt der katholischen Kirche den Terminkalender vollgepackt. Der 84-Jährige hält sich nur wenige Stunden in der ungarischen Hauptstadt Budapest auf und will dort eine Messe zum Abschluss des internationalen Eucharistischen Kongresses feiern. Am selben Tag ist die Weiterreise in die Slowakei nach Bratislava geplant.

Gespannt warten viele auf das Treffen im Museum der Schönen Künste zwischen dem Pontifex und Ungarns Regierungschef Viktor Orban. Franziskus, der nicht nur Kirchen- sondern auch Staatsoberhaupt ist, hatte noch im Vorfeld in einem Radio-Interview gesagt, er wisse gar nicht, ob er den 58 Jahre alten Politiker treffe. Mit seinem Einsatz für die Belange von Flüchtlingen stellt Papst Franziskus gewissermaßen ein Gegenteil zum konservativen Orban dar.

Dass es nur wenige Stunden in Ungarn, aber gleich mehrere Tage im Nachbarland Slowakei verbringt, werteten einige Beobachter als Ziel Franziskus' Ungarn keine Bühne zu geben. Wichtig ist allerdings, dass der Argentinier eigentlich nicht wegen eines Ungarn-Besuchs, sondern lediglich wegen des Kongresses dorthin fliegt, wie Vatikan-Sprecher Matteo Bruni im Vorfeld der Reise betonte.

Nach dem Treffen mit Orban und Staatschef Janos Ader will Franziskus nebenan die Abschlussmesse des Kongresses auf dem Heldenplatz feiern - auch eine Rundfahrt im Papa-Mobil ist geplant. Es ist selten, dass Päpste diese Messen zelebrieren. In der Mitte der Unesco-Welterbestätte ragt das 36 Meter hohe Millenniumsdenkmal auf. Es ist den Helden der ungarischen Geschichte gewidmet.

Nach dem kurzen Aufenthalt macht sich Franziskus auf nach Bratislava, wo die Präsidentin der Slowakei Zuzana Caputova das katholische Kirchenoberhaupt am Flughafen in Empfang nehmen will. Die 48-Jährige hatte im vergangenen Dezember eine Privataudienz bei Franziskus im Vatikan. Sie soll beim Pontifex Eindruck hinterlassen haben, heißt es unter Vatikan-Kennern. Gegen Abend will der Papst noch Vertreter der Ökumene in der Slowakei und Mitglieder der Jesuiten treffen.

«Mit Maria und Josef auf dem Weg zu Jesus», so lautet das Motto der Reise. Welche Botschaft Franziskus damit verbreiten will, liegt allerdings zunächst nicht auf der Hand. Der Heilige Vater reist in zwei Länder, in denen Gläubige unter dem Kommunismus zu leiden hatten. Auf der Abschlussmesse dürften mit Kardinal Louis Raphael Sako aus dem Irak und Kardinal Charles Maung Bo aus Myanmar Vertreter aus Regionen anwesend sein, in denen Christen ebenfalls verfolgt wurden.

Auch mit Blick auf die Migrationspolitik Ungarns könnte seine Botschaft deshalb die sein, die er auch im Irak dabei hatte: Wir sind alle Geschwister, egal welchen Glaubens oder woher wir kommen - «Fratelli Tutti», so wie auch der Titel seiner im Oktober 2020 veröffentlichten Enzyklika lautet. Dazu würde sein mit Spannung erwarteter Besuch in der heruntergekommenen Plattenbau-Siedlung Lunik IX in der ostslowakischen Stadt Kosice passen. Dies sei der soziale Höhepunkt dieser Papstreise, meinte der Sprecher des in Osteuropa tätigen katholischen Hilfswerks Renovabis, Thomas Schumann.

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