Papst landet für Friedensmission

«Ein Jahr gewartet»

Menschen versammeln sich, um Papst Franziskus nach seiner Ankunft auf dem internationalen Flughafen N'djili in Kinshasa zu begrüßen. Foto: epa/Ciro Fusco
Menschen versammeln sich, um Papst Franziskus nach seiner Ankunft auf dem internationalen Flughafen N'djili in Kinshasa zu begrüßen. Foto: epa/Ciro Fusco

KINSHASA: Eigentlich wollte Papst Franziskus schon im Sommer 2022 nach Afrika reisen. Nun holt der Pontifex seine Pilgerfahrt des Friedens in den Kongo und den Südsudan nach. Schon auf dem Flug nach Kinshasa gedenkt er vieler, die auf dem Kontinent leiden.

Nach einer unfreiwilligen Verschiebung ist Papst Franziskus zu seiner Pilgerreise in Afrika angekommen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche landete am Dienstagnachmittag in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Dort und später im Südsudan will Franziskus für ein Ende der - zuletzt teils wieder eskalierten - Gewalt werben. «Auf diese Reise habe ich ein Jahr gewartet», sagte der Papst im Flugzeug vor Journalisten. Eigentlich war der Trip nach jahrelangen Vorbereitungen im Sommer 2022 geplant, wurde dann aber wegen der Knieprobleme des Papstes verschoben.

Auch diesmal dürfte sich der 86-Jährige in den sechs Tagen in Zentral- und Ostafrika weitgehend im Rollstuhl fortbewegen. Seine Botschaft soll dies nicht schmälern: In den beiden von Armut, Konflikten und Naturkatastrophen geplagten Ländern will Franziskus den Menschen etwas Hoffnung vermitteln und für den Frieden werben.

Wegen der sehr fragilen Sicherheitslage bleibt der Papst im Kongo in der Hauptstadt Kinshasa. «Eigentlich wollte ich auch nach Goma, aber wegen des Krieges kann ich nicht», sagte er im Flieger. Im Ostkongo, wo Goma an der Grenze zu Ruanda liegt, eskalierte zuletzt die Gewalt; Rebellen verübten immer wieder blutige Anschläge.

In Kinshasa wurden die Sicherheitsmaßnahmen während des Besuchs massiv verstärkt: Die Polizei und das Heer tauschte sich im Vorfeld mit vatikanischen Sicherheitskräften und sogar dem amerikanischen FBI aus. Die größte Herausforderung könnte am Mittwochmorgen eine öffentliche Messe auf dem Militärflughafen N'Dolo werden, zu der Schätzungen zufolge mehr als eine Million Gläubige kommen könnten. Nach Angaben des Vatikans sind knapp die Hälfte der mehr als 100 Millionen Einwohner des Kongos Katholiken - in dem Land am Äquator lebt damit eine der größten katholischen Gruppen Afrikas.

In Afrika will Franziskus auch mit Vertriebenen zusammenkommen; Flüchtlinge sind seit jeher ein großes Anliegen des Argentiniers. Am Morgen vor dem Abflug traf der Papst in Rom noch eine Gruppe von Menschen, die aus dem Kongo und dem Südsudan geflüchtet waren.

Als Franziskus und seine Delegation am Dienstagvormittag dann auf dem Weg von Rom nach Kinshasa die Sahara überflogen, bat der Pontifex um ein Gebet für jene, die «auf der Suche nach etwas Wohlergehen und Freiheit» die Wüste durchquerten «und es nicht geschafft haben». Er erinnerte zudem an jene, die auf ihrer Flucht bis ans Mittelmeer gekommen waren, «dort aber in Lager gesteckt wurden und leiden». Der Papst hat bereits oft kritisiert, dass Migranten in nordafrikanischen Ländern - vor allem in Libyen - in Lagern festgehalten werden.

Viele Menschen hoffen, dass der Papst mit seinem Besuch helfen kann, die Lage in den Ländern konkret zu verbessern. Im Südsudan war ihm dies bereits gelungen: 2019 lud er den Präsidenten und Vizepräsidenten - die Rivalen sind - in den Vatikan ein, bat sie eindringlich um eine Ende der Kämpfe und küsste ihnen sogar die Füße. Danach rauften sich die verfeindeten Politiker zusammen.

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