Papst lässt Lehre ändern

Absolutes Nein zur Todesstrafe

Papst Franziskus. Foto: epa/Fabio Frustaci
Papst Franziskus. Foto: epa/Fabio Frustaci

ROM (dpa) - In etlichen Ländern werden noch Menschen hingerichtet. Der Papst erklärt die Todesstrafe für absolut unzulässig. Und er ändert nun die offizielle Haltung der katholischen Kirche. In manchen Staaten macht er sich damit kaum Freunde.

Papst Franziskus hat die Todesstrafe für unzulässig erklärt und dazu nun auch die offizielle Haltung der katholischen Kirche verschärft. Ab jetzt gilt in der Kirche offiziell das absolute Nein. Dazu ließ Franziskus eine Passage im Katechismus der Katholischen Kirche ändern. Die Kirche lehre, «dass die Todesstrafe unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt», heißt es in der neu formulierten Passage, die der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte.

Die Kirche setze sich «mit Entschiedenheit» für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein. Diese Form der Strafe stehe im Widerspruch zum Evangelium. Bisher schloss der Katechismus - die Leitlinie der katholischen Lehre - die Todesstrafe als letztes Mittel nicht prinzipiell aus.

«Lange Zeit wurde der Rückgriff auf die Todesstrafe durch die rechtmäßige Autorität - nach einem ordentlichen Gerichtsverfahren - als eine angemessene Antwort auf die Schwere einiger Verbrechen und als ein annehmbares, wenn auch extremes Mittel zur Wahrung des Gemeinwohls angesehen», heißt es jetzt im Katechismus. Heute gebe es aber ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Würde der Person auch dann nicht verloren geht, wenn jemand schwerste Verbrechen begangen habe.

Historisch gesehen galt der Tod als Strafe in der katholischen Kirche lange als gerechtfertigt, bis es im letzten Jahrhundert zu einem Umdenken kam. Auch Franziskus' Vorgänger wie Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hatten sich immer wieder gegen die Todesstrafe stark gemacht. Jedoch ließen sie den umstrittenen Text im Katechismus nicht ändern.

Der Katechismus wurde 1992 unter Johannes Paul II. festgeschrieben. Bisher hieß es darin, dass die Todesstrafe nicht ausgeschlossen werde, «wenn dies der einzig gangbare Weg wäre, um das Leben von Menschen wirksam gegen einen ungerechten Angreifer zu verteidigen».

Franziskus hatte dies schon im vergangenen Oktober in Frage gestellt und eine Erneuerung des Katechismus gefordert. Jetzt ließ er den Text ändern.

Laut Amnesty International halten derzeit noch 56 Staaten an der Todesstrafe fest, darunter auch die USA. Präsident Donald Trump gilt als Verfechter der Strafe. China ist aber das Land mit den meisten Hinrichtungen. Im vergangenen Jahr wurden weltweit laut Amnesty mindestens 993 Menschen exekutiert.

In einem Brief an die Bischöfe der Welt erklärt der Vatikan, dass die neue Formulierung «durch einen respektvollen Dialog mit den politischen Autoritäten» dazu beitragen möge, die Todesstrafe abzuschaffen, wo sie noch in Kraft ist.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 03.08.18 22:51
Lieber Jack, vermutlich muß der Papst
noch vieles ändern, um die dramatischen Kirchenaustritte eindämmen zu können.
Hans-Dieter Volkmann 03.08.18 22:44
N.K.Leupi 03.08.18 15:08
Sie haben recht, Päpste sind nicht unfehlbar. Das Schlimme aber ist, sie glauben es. Siehe die Dogmen der kath. Kirche.
Norbert Kurt Leupi 03.08.18 15:08
Lehre ändern
Kurz und bündig : Auch Päpste sind keine Orakel und deshalb selten bis nie unfehlbar ! "Wer den Zeit-Geist liebt , kann nicht zwei Herren dienen "! "Holz ,Kohle und Briquettes ,Amen "!