Papst besorgt um Frieden und Demokratie in aller Welt

Papst Franziskus bei der Taufe in der Sixtinischen Kapelle in der Vatikanstadt. Foto: epa/Vatican Media Handout
Papst Franziskus bei der Taufe in der Sixtinischen Kapelle in der Vatikanstadt. Foto: epa/Vatican Media Handout

ROM: Papst Franziskus hat vor Botschaftern zahlreicher Länder Kriege, Missstände und die Schwächung von Demokratien rund um den Globus angeprangert. «Heute ist der dritte Weltkrieg in einer globalisierten Welt im Gange», sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montag im Vatikan. Die Konflikte beträfen zwar nur bestimmte Gebiete, bezögen aber alle ein. «Das beste und jüngste Beispiel dafür ist gerade der Krieg in der Ukraine mit seiner Spur von Tod und Zerstörung», erklärte der 86 Jahre alte Argentinier.

Der Pontifex beklagte außerdem eine «Schwächung der Demokratie» - und bezog sich unter anderem auf die jüngsten Angriffe rechtsradikaler Demonstranten auf politische Schaltzentralen in Brasília. Mit Blick auf die systemkritischen Proteste im Iran kritisierte er die dort weiter praktizierte Todesstrafe, «nachdem die jüngsten Demonstrationen mehr Respekt für die Würde der Frauen gefordert haben», sagt er während seiner rund 40-minütigen Rede.

Besorgt äußerte sich der Papst außerdem über die Gewalt zwischen Palästinensern und Israelis und die Konfliktlage in Westafrika, Myanmar, im Jemen und in seinen beiden kommenden Reise-Stationen Anfang Februar, der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan. Weiter hofft der Papst nach eigenen Worten auf Frieden für die koreanische Halbinsel und forderte eine weltweite Abrüstung. «Kein Frieden ist möglich, wenn die Werkzeuge des Todes so weit verbreitet sind», erklärte er.

Zum Thema Menschenrechte sagte er weiter, Frauen würden in vielen Ländern als Bürger zweiter Klasse angesehen und seien Gewalt und Missbrauch ausgesetzt. Er kritisierte zugleich aber auch ein «angebliches Recht auf Abtreibung». «Niemand kann jedoch ein Recht auf das Leben eines anderen Menschen beanspruchen, schon gar nicht, wenn er wehrlos ist und somit keine Möglichkeit hat, sich zu verteidigen».

Traditionell halten die Päpste zu Jahresbeginn eine große programmatische Rede vor Diplomaten. Der Heilige Stuhl unterhält nach eigenen Angaben zu 183 Staaten diplomatische Beziehungen, zuzüglich der Europäischen Union und des Souveränen Malteserordens.

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