Papst-Aussagen zu Krieg keine politischen Botschaften

Papst Franziskus beim Angelus, dem traditionellen Sonntagsgebet, auf dem Petersplatz in der Vatikanstadt. Foto: epa/Angelo Carconi
Papst Franziskus beim Angelus, dem traditionellen Sonntagsgebet, auf dem Petersplatz in der Vatikanstadt. Foto: epa/Angelo Carconi

ROM: Papst Franziskus wehrt sich gegen Kritiken, die seine Aussagen zum Krieg in der Ukraine als politische Botschaften werten. Zugleich benannte der Vatikan erstmals Russland direkt ans Initiator des mittlerweile mehr als sechs Monate währenden Krieges, wie aus einer Mitteilung des Heiligen Stuhls vom Dienstag hervorgeht.

«Was den großangelegten Krieg in der Ukraine betrifft, der von der Russischen Föderation begonnen wurde, sind die Aussagen des Heiligen Vaters Franziskus klar und eindeutig», hieß es in der Erklärung. Der Krieg sei «zu verurteilen als moralisch ungerecht, inakzeptabel, barbarisch, sinnlos, widerwärtig und gotteslästerlich».

Das Oberhaupt der katholischen Kirche wolle mit seinen Bemerkungen vor allem für den Frieden werben. «Die Worte des Heiligen Vaters in dieser dramatischen Frage sind zu verstehen als eine Stimme, die sich erhebt zur Verteidigung des menschlichen Lebens und der damit verbunden Werte und nicht als politische Stellungnahme.»

Seit Ausbruch der Kampfhandlungen im Februar ermahnt der Pontifex die Kriegsparteien zu einer Waffenpause. Er geriet in die Kritik, weil er in Aussagen nach dem Kriegsbeginn Russland als Kriegspartei nicht nannte. Den Ukrainern missfiel darüber hinaus, dass Franziskus lange auf ein Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill - einem Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin und Verteidiger des Krieges - hoffte und in Erwägung zog, nach Moskau zu reisen.

In der vorigen Woche gab es dann Empörung darüber, dass der Papst bei einer Generalaudienz an die bei einem Bombenanschlag getötete, kremlnahe Kriegsbefürworterin Darja Dugina erinnerte und in dem Zusammenhang von einer «Unschuldigen» sprach. Nach der Erklärung vom Dienstag twitterte nun der ukrainische Botschafter am Heiligen Stuhl Andrij Jurasch, es gebe keine Zweifel, wer der Aggressor sei und dass man beide Seiten nicht gleichsetzen könne.

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