TEL AVIV: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat mit einer vor der UN-Vollversammlung gezeigten Israel-Karte, die auch die palästinensischen Gebiete miteinschließt, für Kritik gesorgt. Der Leiter der Palästinensischen Mission in Deutschland, Laith Arafeh, schrieb am Freitagabend auf X, früher Twitter: «Es gibt keine größere Beleidigung für jedes Grundprinzip der Vereinten Nationen, als zu sehen, wie Netanjahu vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen eine «Landkarte Israels» zeigt, die das gesamte Land vom Fluss bis zum Meer umfasst und Palästina und sein Volk negiert».
Er warf Netanjahu vor, «das Publikum mit Rhetorik über «Frieden» in der Region zu verwirren, während er gleichzeitig die am längsten andauernde kriegerische Besetzung in der heutigen Welt festigt.»
Netanjahu hielt während seiner Rede vor der UN-Vollversammlung am Freitag zwei Karten des Nahen Ostens hoch, um zu zeigen, wie sich Israel in den vergangenen Jahrzehnten mehreren Nachbarländern angenähert hat. Auf dem von ihm als Israel gekennzeichneten Bereich waren jedoch weder das Westjordanland noch der Gazastreifen eingezeichnet.
Die Organisation Americans for Peace Now teilte mit: «In seiner UN-Rede zeigte Netanjahu der Welt seine «Friedenskarte», auf der das Westjordanland und der Gazastreifen als Teil des souveränen Staates Israel eingezeichnet waren. Es war eine Karte der Annektierung, die der Welt Netanjahus Vision von «Frieden» mit den Palästinensern vor Augen führte.»
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute nach jüngsten Zahlen rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.