TEL AVIV/RAMALLAH: Ein palästinensischer Mann und ein dreijähriges Kind sind durch Schüsse des israelischen Militärs im besetzten Westjordanland schwer verletzt worden. Eine Untersuchung des Vorfalls sei eingeleitet worden, teilte die Armee am Freitagmorgen mit. Der Zustand des Kleinkinds sei weiter kritisch, sagte ein Krankenhaussprecher.

Nach Angaben des Militärs hatten am Donnerstagabend zwei Bewaffnete «mehrere Minuten» in Richtung einer israelischen Siedlung nahe eines Armeepostens geschossen. Die Einsatzkräfte hätten das Feuer erwidert. Dabei seien der Mann und das Kind getroffen worden. Dazu veröffentlichte die Armee ein schwer erkennbares Video, das die Angreifer zeigen soll. «Die Armee bedauert die Verletzung von Unbeteiligten», hieß es weiter. Nach den Angreifern werde gesucht.

Palästinensischen Berichten zufolge sollen der Vater und sein Sohn bei dem Vorfall in einem Auto gesessen haben. Der 40-jährige Mann wurde demnach schwer verletzt in ein Krankenhaus in die palästinensische Stadt Ramallah gebracht. Das Kind kam mit einem Hubschrauber in ein israelisches Krankenhaus.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem angespannt. Im Westjordanland gibt es beinahe täglich Zusammenstöße zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Dabei kommen auch immer wieder unbeteiligte Zivilisten zu Schaden.

Die Armee macht dort seit einer Anschlagsserie auf Israelis, die vor mehr als einem Jahr begann, vermehrt Razzien. Seit Jahresbeginn wurden 118 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 18 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.