Palästinenser verbannen Israels Kälber

Israel droht Einfuhrstopp an

TEL AVIV/RAMALLAH (dpa) - Israel hat empört auf ein Einfuhrverbot für israelische Kälber und Schafe durch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) reagiert. Die zuständige Behörde Cogat drohte am Samstagabend im Gegenzug mit massiven Einschränkungen beim Import landwirtschaftlicher Produkte aus den Palästinensergebieten.

Die Palästinenser produzieren vor allem für den eigenen Markt, liefern aber auch an Israel, unter anderem Gurken und Tomaten. Es ist das erste Mal seit ihrer Gründung 1994, dass die PA eine solche Entscheidung trifft.

Ein Sprecher der Palästinenserbehörde hatte laut der Nachrichtenagentur Wafa zuvor den Plan bekräftigt, sich von Israel wirtschaftlich zu lösen. Man werde «weiterhin versuchen, israelische Produkte durch arabische Alternativen zu ersetzen». Auch verwies er auf die Regierungsentscheidung, medizinische Angebote aus Israel durch jordanische und ägyptische zu ersetzen.

Die Palästinenserführung hatte im Oktober 2018 erklärt, angesichts des stockenden Friedensprozesses Israel die Anerkennung als Staat zu entziehen und jegliche Zusammenarbeit zu beenden. Dies betreffe die Sicherheit ebenso wie die Wirtschaft, teilte der Zentralrat der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) damals mit. Präsident Mahmud Abbas hatte im Juli im Streit um den Abriss palästinensischer Häuser durch Israel mit der Aufkündigung der Friedensverträge gedroht.

Ähnliche Ankündigungen in der Vergangenheit wurden allerdings nicht umgesetzt. Unklar ist zudem, wie eine wirtschaftliche Entflechtung umgesetzt werden könnte. Israel kontrolliert den Import und Export der Palästinensergebiete, beispielsweise an der Grenze mit Jordanien.

Israel hat 1967 während des Sechstagekrieges unter anderem das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern diese Gebiete für einen Staat Palästina.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.