Paketgeschäft ist wieder starker Gewinnbringer für die Post

Ein Paketzusteller stellt ein Paket in ein Fahrzeug der Deutschen Post DHL. Foto: Rolf Vennenbernd/Dpa
Ein Paketzusteller stellt ein Paket in ein Fahrzeug der Deutschen Post DHL. Foto: Rolf Vennenbernd/Dpa

BONN (dpa) - Ein Problemkind wird wieder zum Zugpferd: Nachdem im vergangenen Frühjahr noch der Schuh drückte im deutschen Paketgeschäft und die Post die Anleger mit einer Gewinnwarnung verärgerte, sieht es nun wieder deutlich besser aus.

Die Deutsche Post hat dank des Paketbooms und höherer Preise wieder deutlich bessere Geschäfte gemacht. Der Umsatz mit Paketen sei im Inland im zweiten Quartal um 10,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern am Dienstag in Bonn mit. Positiv für die Firmenkasse wirkten sich höhere Preise für Pakete aus. Das Betriebsergebnis in der Sparte Post & Paket Deutschland kletterte im Frühjahrsquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 108 auf 177 Millionen Euro.

Die Schwächen im Briefgeschäft konnten mehr als ausgeglichen werden - im Zuge der Digitalisierung verlieren Briefe an Bedeutung, während der Online-Handel den Bedarf nach Paketzustellungen ankurbelt.

Doch selbst bei Briefen sind die Aussichten für die Firma positiv, da sie das Porto zum 1. Juli kräftig anheben durfte. Berücksichtigt man den weiteren Rückgang der Briefmenge, kann die Post 2020 grob gesagt 280 Millionen Euro als zusätzliche Einnahmen durch die Portoanhebung einplanen, für dieses Jahr wäre es etwa die Hälfte davon. Auch andere Bereiche des global aufgestellten Konzerns mit seinen rund 550 000 Mitarbeitern sind auf Wachstumskurs, etwa das vor allem von Firmen genutzte Expressgeschäft.

Insgesamt kletterte der Konzernumsatz der Deutschen Post DHL im Frühjahrsquartal um 3 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg um 2,9 Prozent auf 769 Millionen Euro. Der Konzerngewinn ging wegen höherer Steuerbelastung allerdings um rund 11 Prozent zurück und lag bei 458 Millionen Euro. Der Konzern sei «insgesamt in guter Verfassung», erklärte Firmenchef Frank Appel.

Wenig schmeichelhaft sind hingegen steigende Beschwerdezahlen bei der Bundesnetzagentur. Wie die Behörde auf Anfrage mitteilte, gingen von Januar bis Ende Juli 9560 kritische Wortmeldungen ein und damit 43 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (6700). Moniert wurden etwa verspätete Pakete oder falsch zugestellte Briefe.

Bei den Beschwerden geht es um die ganze Post- und Paketbranche, die Kritik richtet sich also auch gegen Konkurrenten der Deutschen Post. In den meisten Fällen geht es aber gegen den Ex-Monopolisten, der mit großem Abstand Marktführer in Deutschland ist. Offen ist aber, wie aussagekräftig die Beschwerdezahlen sind. Vermutlich liegt der Anstieg auch daran, dass viele Bürger erst aus den Medien von der Beschwerdemöglichkeit erfuhren und daher jetzt erst Kritik äußerten.

Das Bonner Unternehmen hatte Probleme im Bereich Post & Paket Deutschland eingeräumt. Höhere Investitionen in Personal, Technik und Anlagen sowie 5000 neue Stellen sollen die Situation verbessern. Bei den Einstellungen sei man auf einem guten Weg, sagte Finanzchefin Melanie Kreis am Dienstag.

Unterdessen legte auch der Post-Konkurrent DPD Zahlen vor - die Firma aus Aschaffenburg, deren Kürzel einst für «Deutscher Paketdienst» stand, ist eine Tochter der französischen Post. DPD konnte den Angaben zufolge seinen Umsatz im ersten Halbjahr um 5,9 Prozent auf 904 Millionen Euro steigern. Dies lag an Preiserhöhungen und daran, dass die Firma Verträge mit margenschwachen Kunden gekündigt hatte. Pro Sendung wurde im Schnitt sieben Prozent mehr Geld eingenommen.

DPD-Chef Boris Winkelmann zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Geschäfte weiter positiv entwickeln. «Der Kostendruck und das Marktumfeld haben sich jedoch keinesfalls entspannt», gab er zu bedenken. «Für eine gesunde Marktentwicklung werden deutliche Preiserhöhungen auch weiterhin unumgänglich sein.»

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