Ägypten entlässt Menschenrechtler aus dem Gefängnis

Eine Gesamtansicht des Obelisken in der Mitte des Tahrir-Platzes in Kairo. Foto: epa/Khaled Elfiqi
Eine Gesamtansicht des Obelisken in der Mitte des Tahrir-Platzes in Kairo. Foto: epa/Khaled Elfiqi

KAIRO: Drei Aktivisten einer Menschenrechtsorganisation in Ägypten sind nach einem Monat Haft und nach internationalem Druck aus dem Gefängnis entlassen worden. Der Direktor der Egyptian Initiative for Personal Rights (EIPR), Gassir Abdel Rasik, und zwei weitere EIPR-Mitarbeiter wurden «direkt aus dem Tora-Gefängnis entlassen», wie EIPR am Donnerstagabend mitteilte. Das sei «ungewöhnlich».

Ob die Freilassung der drei Aktivisten bedeutet, dass die Anklagen gegen sie fallengelassen wurden, blieb zunächst offen. Auch gab es zunächst keine Bestätigung seitens der ägyptischen Behörden.

Nach Angaben Rasiks waren die drei nach einem Treffen mit Diplomaten, darunter dem deutschen Botschafter, festgenommen worden. Ihnen würden Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und die Verbreitung von Falschinformationen vorgeworfen. Mit solch allgemeinen Vorwürfen werden in Ägypten immer wieder Kritiker der Regierung, politische Oppositionelle oder Aktivisten verfolgt. Viele von ihnen sitzen im Gefängnis oder haben das Land verlassen.

In den vergangenen Tagen hatten sich unter anderem Deutschland, Frankreich, Schweden und die USA über die Festnahmen besorgt gezeigt. Auch Hollywoodstars wie Scarlett Johansson unterstützten die Organisation und appellierten an die Regierung in Kairo, die drei Aktivisten freizulassen.

Die Egyptian Initiative for Personal Rights ist eine der letzten im Land verbleibenden Menschenrechtsorganisationen. Sie hatte unter anderem dokumentiert, wie im Oktober mehr als 50 zum Tode verurteilte Häftlinge hingerichtet wurden. Ihre Arbeit zu Menschenrechten und zum Strafvollzug im Land gilt als wesentlich in einem sich zunehmend verengenden Raum für die Zivilgesellschaft.

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