Orban schränkt Verkauf von «anstößigen» Kinderbüchern ein

Ungarischer Premierminister Viktor Orban spricht während einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Vucic in Belgrad. Foto: epa/Andrej Cukic
Ungarischer Premierminister Viktor Orban spricht während einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Vucic in Belgrad. Foto: epa/Andrej Cukic

BUDAPEST: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat mit einer Verordnung den Verkauf von Kinderbüchern eingeschränkt, die von der heterosexuellen Norm abweichende Inhalte darstellen oder thematisieren. Die neue Rechtsregel erschien am Freitagabend im Ungarischen Amtsblatt. Sie regelt die Durchführung eines umstrittenen Gesetzes, das es untersagt, Menschen unter 18 Jahren Informationen über Homosexualität, Transsexualität und Geschlechtsumwandlungen zukommen zu lassen. Das von Orbans rechtsnationaler Fidesz-Partei dominierte Parlament hatte das Gesetz im Juni gebilligt.

Der neuen Verordnung zufolge dürfen Kinderbücher, die «die Abweichung von der bei der Geburt empfangenen geschlechtlichen Identität oder Geschlechtsumwandlungen oder selbstzweckhafte Sexualität abbilden sowie Homosexualität darstellen oder popularisieren», nicht in den Auslagen von Bücherläden gezeigt oder in den Läden für alle sichtbar sein. Derartige «anstößige» Bücher dürfen außerdem nicht im Umkreis von 200 Metern von Schulen oder Kirchen verkauft werden.

Außerdem müssen sie in Verpackungen angeboten werden, durch die der Umschlag nicht erkennbar ist. Die 200-Meter-Regel erinnert an die ungarische Prostitutionsgesetzgebung. Sexarbeiterinnen ist es verboten, ihre Dienste im Umkreis von 200 Metern von Schulen und Kirchen anzubieten.

Die Verordnung tritt in 30 Tagen in Kraft. Das zugrundeliegende Gesetz sieht unter anderem ein Verbot von Büchern, Filmen und anderen Inhaltsträgern vor, die Kindern und Jugendlichen zugänglich sind und in denen Sexualität dargestellt wird, die von der heterosexuellen abweicht. Darüber hinaus wird Werbung verboten, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen.

Das Gesetz wurde im In- und Ausland heftig kritisiert. Die EU-Kommission leitete ein Vertragsverletzungsverfahren ein. Kritiker rückten es in die Nähe von offener Zensur.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 12.08.21 12:35
Jede Meldung wird offensichtlich benutzt,
um gegen Orban Stimmung zu machen. Die Erziehung des Nachwuchses liegt in den Händen der Eltern und nicht der Regierung
TheO Swisshai 12.08.21 04:37
@Dracomir Pires / Nicht verboten, nur eingeschränk
Haben Sie schon mal ein Kinderbuch gesehen, das von einer Geschlechtsumwandlung handelt? Und falls es das doch gegeben hat, wird man es auch weiter verkaufen dürfen, halt nur an Erwachsene.

Aber wie hier schon jemand gesagt hat, Orban geht es gar nicht um die Kinder, diese missbraucht er nur für seine Politischen Ziele.

Dass ein Jugendlicher bis er erwachsen ist nicht erfahren darf, dass es u.a.. Schwule, Lesben und Ladyboys auf dieser Welt gibt, finde ich bedenklich, ich wüsste wirklich nicht vor was man den Jugendlichen damit schützt?

Wo sehen Sie den Nutzen/Sinn dabei und für wen?
Jürgen Franke 08.08.21 17:30
Nino, Menschen wie Sie
fehlen uns in der Politik
Nino 08.08.21 15:50
Demokratie sieht anders aus
Orban ist der neue Diktator on der EU. Es war ein großer Fehler Ungarn aber auch Polen in der EU aufzunehmen. Es wäre angebracht diese Länder aus der EU zu entfernen. Wirtschaft - liebe EU - ist nicht alles.
Dracomir Pires 08.08.21 14:40
Orban hat recht
Er macht die von der EU angeordnete Genderisierung nicht mit. Geschlechtsumwandlungen gehören sowieso niemals in Kinderbücher!!!
Beat Sigrist 07.08.21 17:50
Der neu Warschaupakt
ist am Auferstehen in Ungarn und Polen! Was haben eigentlich Länder mit einem Diktator an der Macht in der EU zu suchen?