Syriens Luftwaffe schuldig für Chemiewaffen-Angriff

​OPCW-Ermittler 

Menschen protestieren in Den Haag gegen den angeblichen Einsatz von Chemiewaffen durch die Türkei gegen Kurden. Foto: epa/Bart Maat
Menschen protestieren in Den Haag gegen den angeblichen Einsatz von Chemiewaffen durch die Türkei gegen Kurden. Foto: epa/Bart Maat

DEN HAAG: Fast fünf Jahre nach dem verheerenden Chemiewaffenangriff auf die syrische Stadt Duma stellt die Kontrollbehörde zu Chemiewaffen nun fest, dass die syrische Luftwaffe dafür verantwortlich ist. Die Analyse einer Vielzahl von Beweisen bestätige dies, teilte die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen OPCW am Freitag in Den Haag mit.

Ein speziell eingesetztes Expertenteam hatte die Vorwürfe untersucht und jetzt ihren Bericht veröffentlicht. Danach waren am Abend des 7. April 2018 aus mindestens einem Hubschrauber der syrischen Elite-Einheit «Tiger Forces» zwei Behälter mit giftigem Chlorgas auf zwei Wohnhäuser in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus geworfen worden. 43 Menschen wurden getötet und Dutzende verletzt.

«Der Einsatz von Chemiewaffen in Duma - und anderswo - ist unakzeptabel und eine Verletzung des internationalen Rechts», erklärte OPCW-Chef Fernando Arias. «Jetzt kennt die Welt die Tatsachen, jetzt ist die internationale Gemeinschaft am Zug zu handeln, bei der OPCW und darüber hinaus.» Die 193 OPCW-Vertragsstaaten, darunter Syrien, haben sich verpflichtet, keine Chemiewaffen einzusetzen.

Die Experten hatten 2021 und 2022 unter anderem Boden- und Blutproben überprüft, mit Zeugen gesprochen und Daten sowie Satellitenaufnahmen ausgewertet. Die Beweise waren zudem nach Angaben der OPCW von Ermittlern und mehreren unabhängigen Experten geprüft worden.

Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 hatte es Dutzende Angriffe mit Chemiewaffen darunter auch mit Sarin und Senfgas gegeben. Die OPCW hatte bereits zuvor festgestellt, dass die syrische Luftwaffe für Bombardierungen mit Sarin- und Chlorgas verantwortlich war. Syrien hatte stets die Vorwürfe zurückgewiesen.

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