Olympia als logistische Meisterleistung

Foto: epa/Zsolt Czegledi
Foto: epa/Zsolt Czegledi

PYEONGCHANG (dpa) - Das Equipment für Olympia ist enorm: Bobs, Schlitten und Ski füllen ganze Frachträume von Flugzeugen. Dazu schleppen viele Sportler ihre spezielle Ausrüstung zu den Winterspielen mit. Eiskunstläufer und Eisschnellläufer bangen bei jedem Flug um ihre Kufen.

Das Unternehmen Olympia ist in vielen Sportarten schon vor dem Start der Winterspiele am Freitag eine logistische Meisterleistung. Um die bis zu 200 Kilogramm schweren Bobs rechtzeitig nach Pyeongchang zu verfrachten, fanden kurz vorher keine Weltcups mehr statt. Wie bei jeder Reise werden die Biathlon-Gewehre mit dem Sperrgepäck befördert. Die Waffe muss immer am Mann oder der Frau sein, der die entsprechende Erlaubnis hat. Hin und wieder gibt es Probleme mit den Gewehren. Zuletzt beim Weltcup in Frankreich. Da dauerte es zu lange beim Zoll und der eine oder andere durfte nicht mehr in den Flieger nach Deutschland.

Die Bobsportler verpackten die Zweierbobs mit rund 170 Kilogramm Leergewicht und die Viererbobs (210 kg) gut zehn Tage vor der Reise in speziellen Containern. Beim ersten europäischen Weltcup Anfang Dezember in Winterberg waren die US-Bobs nicht pünktlich da, weil in den USA gerade ein heftiger Schneesturm herrschte. Neben Böcken für die Lagerung und Bearbeitung der Bobs benötigen die Athleten mehrere Kufensätze je nach Witterung; plus Werkzeug, Schleifmaterial und Ersatzmaterial wie Bobhauben, Fahrgestelle und Anschubbügel.

Die Skeletonis - deren Schlitten 35 (Männer) bis 43 kg (Frauen) schwer sind - und die Rodler (23 kg Berechnungsgewicht im Einsitzer/ 27 kg bei Doppelsitzer) haben spezielle Einzelkisten pro Athlet, die per Fracht verschifft werden.

Die gesamten Nordischen waren bis zuletzt noch im Einsatz. Das bedeutet, dass das komplette Material begleitend mitgenommen werden muss. Allein die Langläufer rechnen mit Zusatzgepäck von rund 1,4 Tonnen. Pro Läufer sind das zwischen 30 und 40 Paar Ski, dazu die entsprechenden Wachse. Die Schleifmaschine, die der Deutsche Skiverband auch in Südkorea dabei haben wird, und Werkbänke sowie dazugehöriges Material wurden bereits verschifft. Das flugbegleitende Gepäck sollte direkt in das Service-Areal gefahren werden, wo die Techniker es in Empfang nehmen.

Bei den Alpinen werden die Bretter von den Skifirmen gebracht. Schuhe nehmen die Olympioniken selbst mit. Eine große Erleichterung für die Reiserei ist die offizielle Bekleidung, die nach der Einkleidung für alle direkt nach Asien geschickt wurde.

Drei Tage vor der Eröffnungsfeier war das Eishockey-Team im Testspiel in der Schweiz noch gefordert. Vorgeschickt wurden zum Beispiel Kaffeemaschinen für die Kabine. Massagebänke, Schleifmaschinen, Schläger und Ausrüstung konnten aber erst mit dem Team am Mittwoch mitfliegen.

Für Eiskunst- und Eisschnellläufer ist es seit Jahren ein Problem, dass sie seit den weltweit verschärften Sicherheitsbedingungen ihre Schlittschuhe nicht mehr ins Handgepäck nehmen dürfen. «Die Kufe wird wie ein Messer betrachtet, das ist für uns ganz schlecht», berichtet Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union. Viele Male standen Eiskunstläufer bei großen Wettbewerben ohne Gepäck und Schlittschuhe da und konnten nicht antreten.

Die Sprinter haben jedes Mal Angst, dass die Kufen im Gepäckraum zerstört werden könnten. Bis auf Nico Ihle, der noch bis 11. Februar in Berlin trainiert, sind aber alle Deutschen samt Schuhen gut angekommen. «Das Eis ist sehr schnell und gut», sagt Claudia Pechstein, die als eine der ersten die Trainingsbedingungen im Küstenort Gangneung mit ihren Kufen testete.

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