Österreichs Kanzler verteidigt Putin-Anrufe

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer in Prag. Foto: epa/Milan Kammermayer
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer in Prag. Foto: epa/Milan Kammermayer

TALLINN: Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat bei einem Besuch in Estland die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verteidigt. «Aus meiner Sicht ist es immer notwendig, auch in einem Krieg mit allen am Konflikt Beteiligten zu sprechen», sagte der Regierungschef am Freitag nach einem Treffen mit seiner estnischen Kollegin Kaja Kallas in Tallinn. «Es geht um viel.»

Konkret nannte Nehammer etwa sichere Korridore für Lebensmittel, Fragen des Gefangenenaustausches oder humanitäre Hilfe. Auch seien die Anrufe wichtig, um Putin immer wieder die «furchtbaren Bilder des Krieges» ins Bewusstsein zu rufen. «Ich halte es für richtig und wichtig, Präsident Putin unmittelbar und direkt mit seinen Kriegsverbrechen auch zu konfrontieren», betonte der Österreicher.

Gastgeberin Kallas bekräftigte hingegen ihren kritischen Standpunkt zu den Telefonaten mit Putin. Dieser habe auch nach den Gesprächen seine Ziele nicht geändert. «Ich glaube nicht daran, dass es sinnvoll ist, mit ihm zu sprechen», sagte sie laut der deutschen Übersetzung. «Ich glaube nicht an seinen guten Willen. Eher ist es so, dass er den Wunsch hat, seine eigenen Narrative auszubreiten.» Dies trage nicht zum Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bei. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar haben Scholz und Macron mehrfach mit Putin telefoniert.

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