Ex-Kanzler Kern zieht sich aus der Politik zurück

Österreichs ehemaliger Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern. Foto: epa/Etienne Laurent
Österreichs ehemaliger Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern. Foto: epa/Etienne Laurent

WIEN (dpa) - Österreichs ehemaliger Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern zieht sich nach Angaben seiner Partei aus der Politik zurück. Die SPÖ bestätigte damit am Dienstag entsprechende Medienberichte. Kern war seit Mai 2016 Chef der Sozialdemokraten, bis zum 18. Dezember 2017 gleichzeitig auch Kanzler.

Nach der Niederlage bei der Nationalratswahl im Oktober 2017 musste Kern das Kanzleramt an ÖVP-Chef Sebastian Kurz abtreten und wurde Oppositionsführer. Bisher deutete alles darauf hin, dass Kern bei einem Parteitag am 6. Oktober in Wels als Parteichef bestätigt würde.

In der SPÖ hatte es zuletzt einen Machtkampf unter anderem zwischen Kern und dem ehemaligen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil gegeben. Doskozil, der erst vor wenigen Tagen zum SPÖ-Landeschef im Burgenland gewählt wurde, hatte das von Parteigremien und Basis bereits abgesegnete Parteiprogramm der SPÖ zuletzt scharf kritisiert und vor einer «grün-linken Fundi-Politik» gewarnt.

Kern selbst hatte in der staatsnahen Wirtschaft Karriere gemacht. Zuletzt war er von 2010 bis 2016 Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Bundesbahnen ÖBB. Der 52-Jährige folgte im Frühjahr 2016 dem glücklosen SPÖ-Chef und Kanzler Werner Faymann nach. Die Sozialdemokraten hatten bei der Parlamentswahl 2017 stabile 26,9 Prozent erreicht. Sie mussten sich aber dem wegen seines Antimigrationskurses populären Herausforderer Kurz von der ÖVP geschlagen geben. Letzte Umfragen sahen die SPÖ bei 28 Prozent.

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