Bahnchef fordert gleiche Chancen für Bahn und Lkw

Foto: epa/Mauritz Antin
Foto: epa/Mauritz Antin

WIEN (dpa) - Der Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Andreas Matthä, hat die weiterhin ungleichen Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Bahn scharf kritisiert. «Die Kostenwahrheit zwischen Lkw und Bahn ist ein Witz», sagte er der «Wiener Zeitung» (Samstag). Der Transport auf der Straße werde zu einem Drittel von der Allgemeinheit unter anderem durch Lärmschutzmaßnahmen gefördert.

Außerdem profitierten die Unternehmen allein in Österreich von einem Dieselprivileg in einer Größenordnung von 700 Millionen Euro, während der zu 100 Prozent umweltfreundliche Bahnstrom so hoch besteuert werde wie nirgendwo in Europa, sagte Matthä dem Blatt. Das im Luftverkehr nötige Kerosin werde gar nicht besteuert. «Da müssen wir gleiche Voraussetzungen für alle schaffen.»

Matthä forderte auch einheitliche technische Normen, um den Bahnverkehr in Europa zu erleichtern. «Es gibt in Europa den Fluch der Geschichte», sagte Matthä. Früher habe jedes Land seine eigenen Normen geschaffen, damit im Kriegsfall der Gegner die Gleise nicht benutzen könne. Auch heute noch würden national spezifische Standards etwa bei der Zugsicherung, bei betrieblichen Regelungen und bei der Zulassung gelten. «Wir müssen in jedem Land unsere Lokomotiven einzeln zulassen», kritisierte Matthä. Anzustreben sei wie beim Lkw eine europäische Zulassung.

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aurel aurelis 08.10.19 00:22
Vorteile für die Bahn
Im volkswirtschaftlichen und umweltpolitischen Interesse sollte die Bahn bessere Voraussetzungen haben als LkW und Flieger. Die zweifelhaften Änderungen auch in D gehören gekippt. Kerosin gehört höher besteuert als Kraftstoff für Kfz.