Neuregelung des Kindergelds aus Fairnessgründen

Die österreichische Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).Foto: epa/Florian Wieser
Die österreichische Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).Foto: epa/Florian Wieser

WIEN (dpa) - Österreich sieht gute Chancen, dass in der EU künftig die Höhe des Kindergeldes für im Ausland lebende Kinder neu berechnet werden kann.

Die Europäische Kommission habe festgestellt, dass die Mitgliedsstaaten über die Zuerkennung und die Berechnungsmethode von Familienleistungen selbst entscheiden dürften, sagte die österreichische Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Eine Anpassung sei damit im Einklang mit dem Europarecht. Die auch in Deutschland aufgekommene Debatte um das Kindergeld, in Österreich Familienbeihilfe genannt, sei dringend nötig. Es gehe um eine «neue Gerechtigkeit», sagte Bogner-Strauß der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lebenshaltungskosten seien in der EU einfach unterschiedlich hoch. Die Familienbeihilfe an die Lebenshaltungskosten des Staates anzupassen, in dem das Kind wohne, sei deshalb nur fair. «Die neue Regelung ist für alle Kinder gleich, unabhängig von ihrer Nationalität, aber abhängig davon, wo sie leben», sagte Bogner-Strauß.

2017 hat Österreich rund 253 Millionen Euro für im Ausland lebende Kinder bezahlt. Die meisten von ihnen seien in Ungarn, der Slowakei, Polen und Rumänien zu Hause. Zum Beispiel erhalte ein in Rumänien lebendes Kind rund 200 Euro aus Österreich, ein Vielfaches der dortigen Leistungen.

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Jürgen Franke 12.08.18 13:40
Es wäre wünschenswert, wenn dieser
Vorstoß Österreichs von der EU akzeptiert wird und somit auch auf Deutschland zutreffen würde.
Rainer Stutz 12.08.18 13:06
Fair ?
@Schnüriger
- Dann können wir doch gleich noch über "Kindergeld" für A/D/CG Bürger in Thailand reden, indexiert ?
- Und nicht zu vergessen, vielleicht bekommen die Rentner dann in Thailand - also Farang A/D/CH ab nächstem Jahr eine indexierte Rente von 650 Baht (Offizielle Rente in Thailand) ?
Ich glaube nicht das Sie dies gemeint haben mit "fair" ?
Diese Denke, wie gerade, vor allem im Reichen Europa aufkommt, könnte zur Büchse der Pandora werden. Rund 1 Drittel der Rentner in Thailand von A/D/CH sind mit ihrem Einkommen nicht "lebensfähig" in Europa (zu wenig). Die müssten dann nach "Hause", Ergänzungsleistungen, Sozialhilfe, usw beantragen. Unvorstellbar, was da auf die EU zukommen würde (übrigens, diese "Ausländer" haben alle A/D/CH Pässe und können nicht ausgewiesen werden!)
Es geht noch weiter. Vor kurzer Zeit war zu lesen, in schweizer Zeitungen, das "wir" Mio zahlen müssen für Kinder, in Thailand, die von Rentner adoptiert wurden. Neben der Tatsache, das ich keinen Rentner kenne, der Extra eine Thai Frau heiratet, um dann xx Kinder zu adoptieren für Kindergeld, sind es ganze 314 Kinder, eigenen und adoptierte, in Thailand...
Kann das sein, dass wir in solch einer Welt leben wollen ?
PS: Bin weder verheiratet, noch beziehe ich Leistungen von CH, meine Kinder sind erwachsen.....
Rainer Stutz 12.08.18 11:38
Ist das der Zeitgeist ?
Missbrauch von Systemen gibt es immer. Wer glaubt dies lässt sich durch Regeln und noch mehr Regeln lösen ist naiv (d.h. nicht ich bin gegen alle Regeln) Aber das hier, mit dem Kindergeld - für im Ausland lebende Kinder - ist ein Schildbürgerstreich. Wenn ich die knapp 800.000 Auslandschweizer nehme, dann sehe ich nicht unter den top 10 "Länder mit einem tiefen Index". Ich weiss, die Kampagne zielt ab auf "Osteuropäer" und ähnl. Menschengruppen (hm, die arbeiten noch in D/A/CH oder nicht ? zu tollen Löhnen, oder ???) Möchte hier aufmerksam machen, das es dann eine Administration kostet, die Landesspezifisch "Leistungen definiert" - wau, das wird dann richtig teuer. Zudem muss man hier klar sagen, das es Länderindexe gibt, die über D/A/CH liegen. Wau, das Geld steigt dann, für Kinder im Ausland.... Wohin führt das nur, dieser Neid und Geiz gegenüber Situationen..... ja, zu mehr Kosten im Glauben, dass WIR einzigartig sind. Wo wären wir denn in Europa, im reichen Europa ohne diese "Billiglöhner". Und jetzt sprechen wir über Ihre Kinder im Ausland, reden von Sozialleistungs-"Raub". Leute, den wird es auch noch geben, mit neuen Regeln, nur teurer, teurer.....