WIEN (dpa) - Österreich sieht gute Chancen, dass in der EU künftig die Höhe des Kindergeldes für im Ausland lebende Kinder neu berechnet werden kann.
Die Europäische Kommission habe festgestellt, dass die Mitgliedsstaaten über die Zuerkennung und die Berechnungsmethode von Familienleistungen selbst entscheiden dürften, sagte die österreichische Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Eine Anpassung sei damit im Einklang mit dem Europarecht. Die auch in Deutschland aufgekommene Debatte um das Kindergeld, in Österreich Familienbeihilfe genannt, sei dringend nötig. Es gehe um eine «neue Gerechtigkeit», sagte Bogner-Strauß der Deutschen Presse-Agentur.
Die Lebenshaltungskosten seien in der EU einfach unterschiedlich hoch. Die Familienbeihilfe an die Lebenshaltungskosten des Staates anzupassen, in dem das Kind wohne, sei deshalb nur fair. «Die neue Regelung ist für alle Kinder gleich, unabhängig von ihrer Nationalität, aber abhängig davon, wo sie leben», sagte Bogner-Strauß.
2017 hat Österreich rund 253 Millionen Euro für im Ausland lebende Kinder bezahlt. Die meisten von ihnen seien in Ungarn, der Slowakei, Polen und Rumänien zu Hause. Zum Beispiel erhalte ein in Rumänien lebendes Kind rund 200 Euro aus Österreich, ein Vielfaches der dortigen Leistungen.