Coronavirus: Aktuelle Kurzmeldungen aus Österreich

Bundeskanzler Sebastian Kurz spricht hinter einem Sicherheitsglas während einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt in Wien. Foto: epa/Helmut Fohringer
Bundeskanzler Sebastian Kurz spricht hinter einem Sicherheitsglas während einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt in Wien. Foto: epa/Helmut Fohringer

«Die Presse»: Österreich auf gutem Weg in der Coronakrise

WIEN: Die Wiener Zeitung «Die Presse» schreibt angesichts der ersten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen in Österreich:

«Ohne das Ende der Geschichte zu kennen oder vorwegnehmen zu wollen: Wenn es uns tatsächlich gelingt, diese Krise mit möglichst geringen Opfern zu überstehen, dann spricht das nicht nur für die Handlungsfähigkeit dieser Regierung, sondern auch für die Krisenresistenz der Institutionen dieses Landes an sich. Österreich hat schon die Finanzkrise der Jahre 2008 und folgende passabel gemeistert. Und eigentlich auch die Flüchtlingskrise 2015: Zuerst wurde diese, in der Akutphase, organisatorisch in Bahnen gelenkt, dann wurde politisch relativ rasch gegengesteuert.

Wenn alles gut geht und sich jeder weiterhin an die neuen Regeln hält, dann sollte sich auch diese Krisensituation bewältigen lassen.»


Österreichs Bundesland Tirol hebt Covid-19-Quarantäne auf

INNSBRUCK: Das österreichische Bundesland Tirol hebt die Quarantäne für das gesamte Landesgebiet mit kleinen Ausnahmen an diesem Dienstag auf. Das teilte Landeschef Günther Platter (ÖVP) am Montag in Innsbruck mit. Die Quarantäne für alle 279 Gemeinden sollte ursprünglich noch bis einschließlich Ostermontag, 13. April, gelten. Seit dem 18. März durften die Menschen in Tirol nur in Ausnahmefällen ihre Wohnorte verlassen.

Von der Aufhebung nicht betroffen seien vorerst St. Anton, das Paznauntal und Sölden, sagte Platter. Das Paznauntal mit dem beliebten Wintersportort Ischgl steht schon länger unter Quarantäne als die restlichen Tiroler Gemeinden. Die Situation in diesen Gebieten solle aber noch in dieser Woche genauer analysiert werden.


Nach Ostern Anti-Corona-Maßnahmen lockern

WIEN: Seit 16. März läuft Österreich auf Minimalbetrieb - und konnte die Verbreitung des Coronavirus damit deutlich eindämmen. Der Lohn für die Anstrengungen soll in einem ersten Schritt nach Ostern folgen.

Nach Ostern soll in Österreich in der Corona-Krise der langsame Weg zurück in Richtung Normalität beginnen. Ziel sei es, dass ab dem 14. April kleine Geschäfte sowie Bau- und Gartenmärkte unter strengen Auflagen wieder öffnen dürfen, teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag in Wien mit. Ab 1. Mai sollen dann alle Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure wieder öffnen dürfen. Hotels und die Gastronomie sollen frühestens Mitte Mai folgen. Die Ausgangsbeschränkungen werden allerdings bis Ende April verlängert, die Schulen bleiben bis Mitte Mai zu. Veranstaltungen sollen bis Ende Juni nicht stattfinden. Zudem wird das Tragen eines Mundschutz künftig nicht nur in Supermärkten und Drogerien zur Pflicht.

«Die schnelle und restriktive Reaktion gibt uns jetzt auch die Möglichkeit, schneller wieder aus dieser Krise herauszukommen», sagte Kurz. «Allerdings nur, wenn wir weiter alle konsequent die Maßnahmen einhalten und so gut zusammenstehen, wie wir das bisher gemacht haben.» Vor allem mit Blick auf das Osterfest bat Kurz die Menschen darum, weiter soziale Kontakte zu meiden und voneinander Abstand zu halten. Er fügte hinzu: «Bleiben sie zusammen mit den Menschen, mit denen sie gemeinsam wohnen.»

Österreich ist damit eines der ersten europäischen Länder, das im Kampf gegen das Coronavirus seine Maßnahmen schon direkt nach Ostern wieder etwas lockern will. Auch in Dänemark hat Regierungschefin Mette Frederiksen angekündigt, das Land wahrscheinlich nach Ostern schrittweise wieder öffnen zu wollen. Einen genauen Plan hat sie aber noch nicht vorgelegt. In Tschechien wird aktuell über kleinere Ausnahmeregelungen für den Handel diskutiert, das Minderheitskabinett ist in dieser Frage aber heftig zerstritten.

Österreich läuft seit dem 16. März auf Minimalbetrieb: Mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften und Drogerien ist der Einzelhandel geschlossen, sämtliche Lokale und Restaurants sind ebenfalls zu. Außerdem gelten Ausgangsbeschränkungen, das Zusammenstehen in Gruppen ist nicht erlaubt. Im besonders betroffenen Bundesland Tirol gilt zudem bis Ostermontag eine Quarantäne für alle Gemeinden. Die Menschen dürfen dort ihren Wohnort nur mit triftigem Grund verlassen. Auch im Bundesland Salzburg stehen Gemeinden unter Quarantäne, darunter etwa das bei Wintersportlern beliebte Saalbach-Hinterglemm.

Zuletzt wurde deutlich, dass diese Maßnahmen offensichtlich wirken: Die Zahl der bestätigten Infektionen mit Sars-CoV-2 steigt seit mehreren Tagen nur noch langsam an, die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen stagniert. Mit Stand Montag, 8.00 Uhr, gab es in Österreich 12 008 bestätigte Infektionen - das entspricht rund 136 Fällen pro 100 000 Einwohnern.

Die tägliche Steigerungsrate bei den Neuinfektionen lag zuletzt bei rund zwei Prozent - im Vergleich zu 20 Prozent und mehr zu Beginn der Maßnahmen Mitte März. Seit Samstag steigt zudem die Zahl der Genesenen schneller als die der neu bestätigten Fälle. Weniger als 3 aus 100 000 Menschen infizieren sich in Österreich derzeit pro Tag neu mit Sars-CoV-2.


Covid-19: Österreich verdreifacht Mittel für Kurzarbeit

WIEN: Wegen des hohen Bedarfs an Kurzarbeit verdreifacht die österreichische Regierung ihre dafür vorgesehenen Finanzmittel. Der Finanzrahmen solle per Verordnung von einer auf drei Milliarden Euro angehoben werden, teilten Finanzminister Gernot Blümel und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (beide ÖVP) am Montag der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit.

Bis Freitag wurden demnach bereits Corona-Kurzarbeitsanträge im Ausmaß von einer Milliarde Euro bewilligt. «Die Corona-Kurzarbeit hat bisher rund 400 000 Arbeitsplätze in Österreich gesichert», sagte Aschbacher laut APA. Das Modell werde sehr stark angenommen. Insgesamt gingen demnach bis Freitag etwas mehr als 23 000 Anträge ein.

«Wir haben immer gesagt, dass es mehr Geld gibt, wenn es mehr braucht», wird Finanzminister Blümel zitiert. Erst vor gut einer Woche, am 28. März, hatte die österreichische Regierung die erstmalige Erhöhung des Finanzrahmens für Kurzarbeit von 400 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro verkündet. Dafür gab es breites Lob: Die Arbeiterkammer, der Gewerkschaftsbund, die Industriellenvereinigung und die Wirtschaftskammer begrüßten die Ausweitung.


Auch Salzburger Pfingstfestspiele wegen Corona-Krise abgesagt

SALZBURG: Nach den Osterfestspielen sind nun auch die Salzburger Pfingstfestspiele wegen der Corona-Krise abgesagt worden. Dies sei die logische Konsequenz aus dem von der österreichischen Regierung verhängten Veranstaltungsverbot bis Ende Juni, teilten die Festspiele am Montag mit. «Daher ist auch die Abhaltung der diesjährigen Pfingstfestspiele zu unserem großen Bedauern untersagt.»

Natürlich habe auch für die Festspiele die Gesundheit Priorität vor allen künstlerischen und ökonomischen Anliegen. Das Geld für bereits erworbene Karten werde erstattet. Nach bisherigen Planungen soll spätestens bis zum 30. Mai seitens der Festspiele eine Entscheidung fallen, ob und vielleicht auch in welcher Form die vom 18. Juli bis 30. August geplanten Salzburger Festspiele stattfinden können.


Nova Rock Festival 2020 wegen Corona-Krise abgesagt

NICKELSDORF: Das Nova Rock Festival in Österreich mit zuletzt mehr als 200.000 Besuchern ist aufgrund der Corona-Krise abgesagt worden. Das gaben die Veranstalter am Montag auf der Homepage des Festivals bekannt. «Es ist natürlich sehr schade, da wir mitten in den Vorbereitungen steckten, um das Nova Rock Festival 2020 wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis für euch zu machen, doch es handelt sich hier um eine Situation, die wir aufgrund der bestehenden Lage natürlich verstehen und vollends mittragen», hieß es in der Mitteilung. «Gesundheit geht vor!»

Kurz zuvor hatte die österreichische Regierung mitgeteilt, dass in der Alpenrepublik bis Ende Juni wegen der Ausbreitung des Coronavirus keine Veranstaltungen erlaubt sind. Das Nova Rock Festival sollte dieses Jahr vom 10. bis 13. Juni stattfinden, als Höhepunkte hatten sich unter anderem die Foo Fighters, Volbeat, Deichkind und System of a Down angekündigt. Im vergangenen Jahr besuchten das Festival in Nickelsdorf unweit der österreichisch-ungarischen Grenze rund 220 000 Menschen.

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