Österreich setzt vermehrt auf Schnellverfahren beim Asyl

Der österreichische Innenminister Karl Nehammer spricht während einer Pressekonferenz. Foto: epa/Christian Bruna
Der österreichische Innenminister Karl Nehammer spricht während einer Pressekonferenz. Foto: epa/Christian Bruna

WIEN: Österreich setzt bei Asylanträgen häufiger auf Schnellverfahren. In einer Testphase seien mehr als 400 Asylverfahren binnen 72 Stunden negativ entschieden worden, teilte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Donnerstag mit. Asylbewerber aus sicheren Herkunftsländern sollten «rasch Gewissheit haben, dass es in Österreich kein Asyl für Wirtschaftsmigranten gibt», so der Minister.

Seit Februar werde das Schnellverfahren bei Anträgen mit geringer Aussicht nun regelmäßig angewendet. Bisher betrafen die Schnellverfahren vor allem Menschen aus Marokko, Algerien und Indien. So sei zum Beispiel der Antrag eines marokkanischen Friseurs, der wegen der Wirtschaftslage in seiner Heimat eine bessere Zukunft in Österreich erhoffte, binnen 62 Stunden abgelehnt worden.

Marokkaner zählen nach Erkenntnissen der Behörden nach Syrern und Afghanen aktuell zu der Gruppe mit besonders vielen Asylanträgen. Ihre Anträge hätten sich 2020 vervielfacht, teilte das Ministerium weiter mit. Gegen den EU-Trend sei die Zahl der Asylanträge insgesamt in Österreich im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen, hieß es. Viele würden bei der Durchreise in Richtung Deutschland oder Nordeuropa aufgegriffen. Insgesamt suchten den Angaben zufolge rund 14.000 Menschen um Asyl an.

Geändert habe sich seit der Pandemie die Nationalität der Schlepper. Seien bis dahin Afghanen, Pakistanis und Iraker führend gewesen, würden nun vermehrt Syrer, aber auch Österreicher und sogar Niederländer ertappt, so Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität.

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