Österreich schließt Gedenklücke

Staatsspitze im früheren KZ Gusen

Pensionist Gerhard Geier will 2018 zum Gedenken an den Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland alle 388 Stolpersteine in Salzburg reinigen. Foto: epa/Andreas Schaad
Pensionist Gerhard Geier will 2018 zum Gedenken an den Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland alle 388 Stolpersteine in Salzburg reinigen. Foto: epa/Andreas Schaad

MAUTHAUSEN: Im ehemaligen Konzentrationslager Gusen in Österreich hat die Staatsspitze am Mittwochabend der mehr als 30.000 Opfer gedacht. Damit wurde eine Lücke in der Erinnerung an den Nazi-Terror geschlossen. «Gusen war in unserer Gedenkkultur nicht so gegenwärtig, wie es hätte sein müssen», sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Österreich werde alles tun, um das Areal zu einem Ort zu machen, der dem Gedenken aller Opfer würdig sei, so das Staatsoberhaupt aus Anlass der Befreiung des Lagers im Mai 1945.

Der Ort des Schreckens führte lange ein Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung - nicht zuletzt, weil auf dem Gelände eine Siedlung steht. Erst kürzlich hat die Republik Teile des Gebiets wie den Appellplatz und SS-Verwaltungsgebäude gekauft, um die bestehende kleine Gedenkstätte aufzuwerten. Vor allem Polen - Heimatland vieler Opfer - machte Druck für ein würdigeres Gedenken und wollte das Areal sogar selbst kaufen.

In Gusen, seit Mai 1940 ein Außenlager des KZ Mauthausen, waren rund 70.000 Gefangene aus fast 30 Nationen inhaftiert. Mehr als die Hälfte überlebte nicht. Die Gefangenen mussten eine unterirdische Stollenanlage errichten, in der die Nazis unter dem Decknamen «Bergkristall» eine geheime Rüstungsproduktion betrieben.

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