Ölpreise legen wieder zu

Ölpreise legen wieder zu

NEW YORK: Die Wall Street hat ihre jüngste Erholung am Dienstag vorerst unterbrochen. Die wichtigsten Aktienindizes waren im späten Handel leicht ins Minus gerutscht, nachdem zuvor die Ölpreise wieder auf Talfahrt gegangen waren. Diese Kehrtwende habe die Anleger etwas nervös gemacht, sagte Aktienstratege Matt Maley von Miller Tabak & Co. Die fallenden Ölpreise erinnerten die Anleger Börsianern zufolge wieder an die zuletzt verdrängten Konjunktursorgen. Angesichts der zuletzt starken Schwankungen am Aktienmarkt brauchte es laut Maley zudem nicht viel, dass die Bullen wieder ihre Hörner einzögen.

Der Dow Jones Industrial fiel am Ende um 0,12 Prozent auf 22 653,86 Punkte, nachdem er im frühen Handel noch gut 4 Prozent gewonnen hatte. Am Montag war der US-Leitindex sogar noch um 7,7 Prozent in die Höhe geschnellt. Grund für die jüngste Erholung war die zunehmende Zuversicht der Anleger gewesen, dass die Coronavirus-Pandemie in den USA und in vielen Ländern der Welt ihren Höhepunkt schon bald erreichen wird oder bereits erreicht hat.

Der marktbreite S&P 500 schloss am Dienstag 0,16 Prozent tiefer bei 2659,41 Punkten. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,40 Prozent auf 8049,31 Punkte nach unten.

Der Rückgang der Ölpreise wurde derweil von Börsianern mit Sorgen in Verbindung gebracht, dass sich die in der OPEC+ organisierten Ölförderländer am Donnerstag nicht auf eine ausreichend hohe Reduzierung der Fördermengen einigen könnten, um die Preise zu stützen. Der Ölmarkt wird zur Zeit durch einen Doppelschock belastet. Neben dem massiven Nachfrageausfall infolge der Corona-Pandemie liefern sich Russland und Saudi-Arabien seit März einen Preiskampf.

Mittlerweile haben mehrere europäische Länder erste Lockerungen ihrer in der Corona-Krise ergriffenen Maßnahmen angekündigt. China meldete erstmals seit dem Ausbruch der Pandemie keine neuen Todesopfer mehr. In Spanien setzte sich die positive Tendenz im Kampf gegen die Corona-Pandemie weiter fort.

Auch für den besonders heftig vom Virus getroffenen Bundesstaat New York sieht Gouverneur Andrew Cuomo Licht am Ende des Tunnels: Die Zahl der neu in die Krankenhäuser gekommenen Patienten und die Zahl der Menschen an Atemgeräten sei deutlich zurückgegangen, sagte er.

Unter den Einzelwerten stiegen die Aktien von ExxonMobil um rund 2 Prozent. Der Ölkonzern will wegen des Ölpreisverfalls im laufenden Jahr rund 30 Prozent weniger investieren als ursprünglich geplant. Auch die Betriebskosten will ExxonMobil senken.

Die Papiere von Boeing büßten ihre anfänglichen Gewinne ein und fielen am Dow-Ende um fast 5 Prozent, nachdem sie am Montag noch um knapp 20 Prozent nach oben geschossen waren. Der angeschlagene Luftfahrtriese stoppt aufgrund der Corona-Krise nun auch die Produktion seines Langstreckenjets 787 «Dreamliner» im Bundesstaat South Carolina. Am Sonntagabend erst hatte der Flugzeugbauer bekanntgegeben, die Produktionspause in seinen Fabriken im Bundesstaat Washington auf unbestimmte Zeit zu verlängern.

Am Devisenmarkt profitierte der Euro von einer allgemeinen Schwäche des US-Dollars und notierte zuletzt bei 1,0895 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0885 (Montag: 1,0791) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9187 (0,9267) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen sanken um 20/23 Punkte auf 107 9/32 Punkte. Sie rentierten mit 0,73 Prozent.

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