Ölländer loten Kürzungen aus

Was sagt Nicht-Opec-Mitglied Russland?

Foto: epa/Christian Bruna
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WIEN (dpa) - Experten warten auf ein Signal der «Opec+» auf den stark gefallenen Ölpreis. Das Ölkartell hält sich nach ersten Verhandlungen bedeckt. Und die Beratungen in erweiterter Runde der Förderländer über mögliche Drosselungen werden angesichts der Differenzen spannend.

Die Spekulationen an den Ölmärkten gehen in eine neue Runde: Nachdem die im Ölkartell Opec organisierten Länder über die Ergebnisse ihrer Beratungen geschwiegen haben, sind am Freitag alle Augen auf das Treffen mit den kooperierenden Nicht-Opec-Staaten wie Russland («Opec+») in Wien gerichtet. Es gilt weiter als offen, ob es zu den von allen Experten erwarteten Förderkürzungen kommt. Durch ein Produktionslimit soll der zuletzt stark gefallene Ölpreis wieder stabilisiert werden. Entscheidend wird vor allem sein, ob Russland einer gedrosselten Ölförderung bereit ist.

Die Opec ist zuletzt unter Druck geraten, weil der Ölpreis von Anfang Oktober bis Anfang Dezember von mehr als 85 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) auf weniger als 60 Dollar abgestürzt ist. Experten waren daher vor dem Ministertreffen am Donnerstag davon ausgegangen, dass sich die 15 Opec-Staaten auf eine kräftige Produktionskürzung von einer Million Barrel Öl am Tag und mehr verständigen würden. Angesichts fehlender offizieller Beschlüsse sank der Ölpreis aber weiter.

Die Verhandlungen am Freitag könnten unter anderem schwierig werden, weil die beiden Schwergewichte Russland und Saudi-Arabien sehr unterschiedliche Vorstellungen von einem akzeptablen Ölpreis haben. Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank erklärte, dass Russland vor allem wenig Bewegung beim Preis wolle und aus russischer Sicht rund 60 Dollar komfortabel seien. Saudi-Arabien peilt derweil bis zu 80 Dollar an.

Am Donnerstagabend kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent weniger als 60 US-Dollar. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel über den Tag von fast 53 auf zwischenzeitlich unter 51 Dollar.

Die 15 Opec-Staaten produzierten im Oktober nach eigenen Angaben gemeinsam fast 33 Millionen Barrel Öl am Tag - und damit rund ein Drittel der weltweiten Rohölproduktion. Der Bedarf liegt laut der Internationalen Energieagentur für 2019 aber nur bei 31,3 Millionen Barrel Opec-Öl täglich.

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Ingo Kerp 07.12.18 13:20
Die Opec-Staaten sollen auf Drängen von Trump die Foerdermengen senken, damit der Preis steigt. Saudi-Arabien will es sich mit seinem letzten Verbündeten, den USA nicht verscherzen und stimmt zu. Das Groteske an der Situation ist, das die drängelnden USA die derzeit groeßten Oelproduzenten weltweit sind, vor Saudi-Arabien und den Russen.