Ölkartell Opec verhandelt in Wien

Kommt ein neues Förderlimit?

Foto: epa/Christian Bruna
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WIEN (dpa) - Die Opec steht vor ihrem Ministertreffen unter Druck. Der Ölpreis ist seit Oktober abgestürzt, eine Förderkürzung scheint ausgemacht. Für Autofahrer könnte es teurer werden.

Die Organisation der erdölexportierenden Länder (Opec) verhandelt am Donnerstag bei einem Ministertreffen in Wien über die Details für eine mögliche Förderkürzung. Bereits am Vorabend hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass das Kartell und weitere kooperierende Staaten künftig weniger Öl aus dem Boden pumpen werden.

Die unter dem Begriff «Opec+» zusammengefassten Förderländer hätten in der Frage der Produktionskürzung eine grundsätzliche Einigung erzielt, sagte der Ölminister des Oman, Mohammed Al Rumhi, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Bloomberg. In der Diskussion sei, eine Million Barrel pro Tag weniger zu fördern. Auch mehrere Energie-Analysten hielten es zuletzt für wahrscheinlich, dass die Opec ein neues Förderlimit festlegen werde. Die Sitzung der «Opec+» findet am Freitag ebenfalls in Wien statt.

Der Ölpreis ist seit Anfang Oktober eingebrochen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Rohölsorte Brent fiel von mehr als 85 Dollar auf aktuell knapp über 60 Dollar. «Es ist wahrscheinlich, dass es eine Ankündigung von weiteren Produktionskürzungen gibt. Das sollte helfen, den Markt zu stabilisieren, aber ich würde bezweifeln, dass die Ankündigung deutlich und substanziell genug sein wird, um eine klar positive Preisdynamik zu verursachen», sagte David Welch vom Energieanalysten JBC der dpa. Erst wenn die Ölstaaten rund zwei Millionen Barrel täglich aus dem Markt nähmen, könne das wirklich etwas bewirken.

Die 15 Opec-Staaten produzieren derzeit gemeinsam fast 33 Millionen Barrel Öl am Tag - das entspricht rund einem Drittel der weltweiten Ölproduktion. Der Bedarf liegt laut der Internationalen Energieagentur für 2019 aber nur bei 31,3 Millionen Barrel Opec-Öl täglich.

Die Opec-Staaten arbeiten bereits jetzt mit einem Förderlimit, dass sie sich bei ihrer Sitzung im Dezember 2016 auferlegt hatten. Seit dem 1. Januar 2017 wollen die Staaten auf dieser Grundlage nicht mehr als 32,5 Millionen Barrel Öl täglich aus dem Boden pumpen. Bei ihrem vorangegangen Ministertreffen im Juni hatten die Staaten diese Vereinbarung bis zum Jahresende 2018 verlängert und sich gleichzeitig dafür ausgesprochen, das Limit auch voll auszuschöpfen.

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