ZÜRICH: Die «Neue Zürcher Zeitung» plädiert am Mittwoch für eine Lockerung des Verbots von ukrainischen Angriffen mit westlichen Waffen im russischen Hinterland:
«Der zunehmende Einsatz von schweren Gleitbomben gilt als einer der Hauptgründe, weshalb Russland in diesem Jahr langsam, aber doch stetig Geländegewinne erzielt und die Lage im Donbass alarmierend wirkt.
Das wirksamste Gegenmittel besteht darin, die Bomben und die dazugehörenden Bomberflugzeuge schon auf den russischen Stützpunkten zu vernichten. Die russischen Jets erst im Anflug zu bekämpfen, ist angesichts der geschwächten ukrainischen Flugabwehr kaum je möglich.
Hätten die USA nicht fatalerweise den Aufbau einer schlagkräftigen ukrainischen Flotte von F-16-Kampfjets verzögert, sähe die Lage womöglich anders aus. In der jetzigen Notsituation jedoch drängt es sich auf, das Verbot von ukrainischen Gegenschlägen im russischen Hinterland zu lockern. In seiner strikten Form kommt es einem kapitalen strategischen Irrtum gleich. (.) Einfach zuzuschauen und zu hoffen, dass die Ukrainer mit den furchtbaren russischen Bombenwellen selber fertig werden, ist nicht nur moralisch verwerflich. Es ist auch militärisch ein Rezept zum Scheitern.»