ZÜRICH: Die «Neue Zürcher Zeitung» kommentiert am Mittwoch Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten zur Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine:
«Wie also sollte der Westen reagieren? Zunächst gilt es, zu erkennen, dass Europäer und Amerikaner mit ihrem ständigen Appeasement zu dieser gefährlichen Entwicklung geradezu eingeladen haben. Diktatoren wie Putin oder Kim wittern westliche Schwäche und nutzen sie aus. Sie kalkulieren mit gutem Grund, dass sie für ihre Tabubrüche nicht büßen müssen.
Aus dieser fatalen Lage muss der Westen herausfinden. Eine Antwort wäre, der Ukraine nun den Einsatz weitreichender westlicher Waffen gegen Ziele im Innern Russlands zu erlauben, was Kiew seit langem wünscht. Aber auch über eine spiegelbildliche Reaktion wäre nachzudenken: Für den Fall, dass die nordkoreanischen Soldaten in der Ukraine auftauchen, sollte die Nato ihrerseits die Verlegung eigener Bodentruppen im selben Umfang in die Westukraine androhen. (.)
Gegner einer konsequenten Unterstützung der Ukraine schreien auf solche Vorschläge jeweils «Kriegstreiberei!» und «Achtung, Eskalation!». Doch dieselben Kreise hängen dem längst widerlegten Irrglauben an, dass sich Putin mit Besänftigungen zum Frieden bewegen lasse.»