Indien will sich nicht allein auf Moskau verlassen

«NZZ» 

Der Indische Premierminister Narendra Modi wendet sich während der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag im Roten Fort in Neu Delhi an die Nation. Foto: epa/Harish Tyagi
Der Indische Premierminister Narendra Modi wendet sich während der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag im Roten Fort in Neu Delhi an die Nation. Foto: epa/Harish Tyagi

ZÜRICH: Zum Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi in Kiew heißt es am Freitag in der «Neuen Zürcher Zeitung»:

«Es ist eine heikle Gratwanderung für Narendra Modi im Krieg um die Ukraine. Der indische Premierminister will einerseits den langjährigen Partner Russland nicht verärgern, zugleich aber auch den Sorgen des Westens Rechnung tragen. (.) Seit Beginn des Krieges betont Indien die Bedeutung der Diplomatie für die Lösung von Konflikten. Zwar hat es die humanitären Konsequenzen des Krieges bedauert, zur Einstellung der Feindseligkeiten aufgerufen und den Respekt für die Souveränität und Integrität der Staaten angemahnt. Es hat aber stets vermieden, Moskaus Verantwortung für den Krieg klar zu benennen. (.)

Delhi ist aber zugleich bemüht, seine Neutralität unter Beweis zu stellen. Auch wenn Modi seinen Besuch in Kiew nicht als Wiedergutmachung für die Visite in Moskau verstanden wissen will, ist er ein klares Signal an den Westen, dass Indien bei aller Nähe zu Moskau dessen Krieg nicht unterstützt. Denn Indien braucht den Westen - vor allem im Wettstreit mit China. Die Volksrepublik ist Indiens großer Rivale in Asien und neben Pakistan die wichtigste Bedrohung. Delhi sieht mit Sorge, dass sich China und Russland im Ukraine-Krieg weiter angenähert haben. Auch deshalb will Indien sich nicht allein auf Moskau verlassen. »

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