OSLO: Nach einem längeren Rechtsstreit hat Norwegen einen wegen Terrorismus verurteilten Islamisten an Italien ausgeliefert. Der 63 Jahre alte irakische Kurde sei der italienischen Polizei übergeben worden, teilte Justizministerin Monica Mæland am Donnerstag in Oslo mit.
Der Anwalt Brynjar Meling sagte der Zeitung «Verdens Gang», sein Mandant sei am Donnerstag aus seiner Gefängniszelle in Oslo geholt worden. Er habe sich nicht einmal von seiner Familie verabschieden dürfen. Der Anwalt sprach von einem «Tag der Schande» für alle, die die Auslieferung eines Unschuldigen nicht verhindert hätten.
Der Kurde lebte seit 1991 in Norwegen. Im Juli 2019 wurde er von einem italienischen Gericht in Abwesenheit zu zwölf Jahren Haft verurteilt, weil er ein Netzwerk mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geleitet haben soll. In Norwegen wurde er dann verhaftet. Italien reichte einen Auslieferungsantrag ein. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.