OSLO (dpa) - Der in Norwegen unter Spionageverdacht inhaftierte Russe ist wieder auf freiem Fuß. Ein Gericht in Oslo lehnte es ab, die Untersuchungshaft gegen den 51-Jährigen zu verlängern. Der Sicherheitsdienst PST legte dagegen zunächst Einspruch ein, zog den am Freitag aber wieder zurück.
Der Russe hatte im September an einer Konferenz im norwegischen Parlament teilgenommen und sich dabei auffällig verhalten. Er hatte großes Interesse an den Zugangskarten der Konferenzteilnehmer gezeigt und war an Orten im Parlamentsgebäude gesehen worden, an denen er nichts zu suchen hatte. Kurz vor seiner Abreise war er am Flughafen wegen Spionageverdachts festgenommen worden.
Der PST durchsuchte daraufhin das Parlamentsgebäude nach Abhörgeräten und sperrte Drucker. Einige Abgeordnete wurden gebeten, ihre Mobiltelefone auszutauschen. Doch nach vier Wochen Ermittlungen hatte der Sicherheitsdienst keine handfesten Beweise für Spionage finden können, weshalb das Gericht seine Freilassung anordnete.
Die russischen Behörden hatten die Anschuldigungen gegen den Mitarbeiter als absurd bezeichnet. Eine Sprecherin des Außenministeriums warf Norwegen vor, den Russen festgenommen zu haben, um ihn gegen einen Norweger auszutauschen, der in Russland wegen Spionageverdachts im Gefängnis sitzt.