SEOUL: Fluchtversuche über die militärisch hochgerüstete Grenze gelten als überaus gefährlich und selten. Die genauen Hintergründe sind unklar.
Ein nordkoreanischer Soldat ist Medienberichten zufolge über die militärisch hochgerüstete innerkoreanische Grenze nach Südkorea geflohen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, soll ein Mann in militärischer Uniform am Dienstagmorgen im Osten der koreanischen Halbinsel übergelaufen sein. Dort wurde er von südkoreanischen Wachposten in Gewahrsam genommen. Genauere Details sind bislang unklar.
Die Flucht erfolgte nur knapp zwei Wochen, nachdem ein Nordkoreaner über die Seegrenze nach Südkorea geflohen war. Laut Medienberichten könnten die Fluchtfälle im Zusammenhang mit den jüngsten Maßnahmen der psychologischen Kriegsführung durch das südkoreanische Militär stehen. Südkorea hat entlang der Grenzregion riesige Lautsprecheranlagen aufgestellt und beschallt den hermetisch abgeriegelten Staat mit Propaganda-Botschaften.
Insbesondere vor der Corona-Pandemie und der anschließenden Grenzschließung durch Nordkorea hatten jedes Jahr zahlreiche Nordkoreaner auf der Suche nach einem besseren Leben ihr verarmtes und autoritär regiertes Land verlassen. Fluchtversuche über die innerkoreanische Grenze gelten jedoch als überaus gefährlich und selten. Die meisten flüchteten über die Grenze nach China. Viele von ihnen kamen später über Umwege auch nach Südkorea.
Seit dem Vorjahr nimmt die Anzahl der ankommenden nordkoreanischen Flüchtlinge in Südkorea wieder zu. Nach Zahlen des Vereinigungsministeriums in Seoul erreichten in der ersten Jahreshälfte 2024 insgesamt 105 Nordkoreaner über verschiedene Wege das Nachbarland im Süden.