USA müssen Bedingungen für Gespräche erfüllen

Foto: epa/Yonhap
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SEOUL (dpa) - US-Präsident Trump rühmt sich guter Beziehungen zum nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. Er gratuliert ihm sogar zum Geburtstag. Doch die guten persönlichen Kontakte reichen Pjöngjang nicht aus, um im Atomstreit weiter zu verhandeln.

Nordkorea hat den Hoffnungen auf eine baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den USA über sein Atomwaffenprogramm einen weiteren Dämpfer verpasst. Der Dialog könne nur dann fortgesetzt werden, wenn die USA auf die Bedingungen Nordkoreas eingingen, erklärte der Berater des nordkoreanischen Außenministeriums und ehemalige Chefunterhändler seines Landes in dem Konflikt, Kim Kye Gwan, am Samstag. Die guten persönlichen Beziehungen zwischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump reichten für Pjöngjang nicht aus, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Kim Kye Gwans Erklärung wurde von den Staatsmedien veröffentlicht. Darin ging er auf die Bekanntmachung des nationalen südkoreanischen Sicherheitsberaters Chung Eui Yong vom Vortag ein, wonach Südkorea einen Geburtsgruß Trumps an Kim Jong Un übermittel habe. Kim hatte am 8. Januar Geburtstag, sein Alter wird in Südkorea auf 36 Jahre geschätzt.

Kim Kye Gwan verhöhnte Seoul wegen der «dringlichen» Bekanntmachung. Die Glückwünsche seien bereits durch einen persönlichen Brief Trumps übermittelt worden. Es gebe einen speziellen Kommunikationskanal zwischen den Anführern Nordkoreas und der USA. Davon scheine Südkorea nichts zu wissen.

Der US-Präsident betont immer wieder, er habe ein gutes Verhältnis zum nordkoreanischen Machthaber. Trumps Bemühungen, Nordkorea zur atomaren Abrüstung zu bewegen, blieben aber auch nach drei Treffen und vielen warmen Worte bislang erfolglos. Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen im vergangenen Februar in Vietnam sind die Atomverhandlungen nicht mehr vorangekommen. Auch die innerkoreanischen Beziehungen litten darunter.

Die Wiederaufnahme des Dialogs mit den USA könnte vielleicht möglich sein, sagte Kim Kye Gwan. Die USA müssten dabei aber den Themen, die Nordkorea auf den Tisch lege, absolut zustimmen. «Doch wir wissen gut, dass die USA weder dazu bereit sind, noch fähig sind, das zu tun.» Den USA warf er vor, einseitig Druck auf Pjöngjang ausüben zu wollen. Daher könne es Verhandlungen wie die in Vietnam nicht mehr geben.

Beide Seiten hatten sich in Hanoi nicht auf einen Fahrplan für die atomare Abrüstung Nordkoreas einigen können. Die isolierte Führung in Pjöngjang verlangt eine Aufhebung der internationalen Sanktionen. Washington lehnt dies bisher ab, solange das mit dem nordkoreanischen Atomprogramm bestehende Risiko bestehen bleibt.

Nach dem gescheiterten Gipfel hatte Kim Jong Un den USA eine Frist bis Ende 2019 gegeben, um beiderseits akzeptable Vorschläge für die Fortsetzung der Verhandlungen anzubieten. Weil kein Vorschlag erfolgte, sieht sich Pjöngjang nicht mehr an den Teststopp für Atombomben und Langstreckenraketen gebunden. Auch werde Nordkorea in naher Zukunft eine neue strategische Waffe präsentieren, hatte Nordkoreas Machthaber erklärt.

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Ingo Kerp 12.01.20 17:30
Wie manoevriert sich ein Politiker in die Sackgasse? Man nehme als Vorbild die Trump'sche Sanktionspolitik gegen N.Korea und den Iran. Dieser Politikstil ist bisher total erfolglos und aus dem Ruder gelaufen.