US-Militärübung würde Folgen für Atomgespräche haben

Foto: epa/Kcna
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SEOUL (dpa) - Die Vereinbarungen der USA mit Nordkorea über neue Gespräche über das Atomwaffenprogramm Pjöngjang weckten zuletzt neue Hoffnungen auf Fortschritte. Doch Nordkorea sieht die Gespräche gefährdet. Auch die Aufhebung seines Atomtest-Moratoriums bringt es jetzt ins Spiel.

Wegen eines geplanten Militärmanövers der USA mit Südkorea zieht Nordkorea die vereinbarte Wiederaufnahme von Gesprächen über sein Atomwaffenprogramm in Zweifel. Aus dem selben Grund deutete die kommunistische Regierung in Pjöngjang am Dienstag an, sie könne auch ihr Moratorium für Tests von Atombomben und Interkontinentalraketen aufheben.

Derzeit bemühten sich Nordkorea und die USA, Gespräche auf Arbeitsebene zu arrangieren, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Sollte jedoch das Manöver tatsächlich stattfinden, «wird sich das auf die Arbeitsgespräche auswirken», wurde ein Sprecher von den staatlichen Medien zitiert. Nordkorea werde eine Entscheidung zu den Gesprächen treffen, während es den nächsten Schritt der USA beobachte.

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten Ende Juni bei einem kurzfristig angesetzten Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel vereinbart, Arbeitsgruppen zur atomaren Abrüstung in der Region zu bilden. Nach dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen beiden im Februar in Vietnam weckte das Treffen wieder neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.

In einer separaten Erklärung des nordkoreanischen Außenministeriums hieß es, der vorläufige Stopp von Atom- und Raketentests durch Nordkorea und die Aussetzung gemeinsamer Militärübungen der USA mit Südkorea seien Teil von Versprechen, die beide Seiten gegenseitig gemacht hätten. Ein Sprecher machte aber deutlich, dass es kein «rechtswirksames Dokument» über den im April des vergangenen Jahres verkündeten Teststopp gebe, an das sich Nordkorea gebunden fühle. Den USA warf das Ministerium in beiden Erklärungen vor, sich nicht an ihre Versprechen halten zu wollen.

Das von Nordkorea angesprochene Manöver «19-2 Dong Maeng» ist laut Berichten südkoreanischer Medien für den nächsten Monat geplant. Mit der Übung «Dong Maeng» (Allianz) wurden größere Manöver ersetzt.

Die Führung in Pjöngjang warf in der Vergangenheit den USA regelmäßig vor, durch die Militärübungen mit ihrem Verbündeten Südkorea einen Angriff vorzubereiten. Beide Länder hatten das stets bestritten. Die USA und Südkorea hatten seit dem vergangenen Jahr eine Reihe von gemeinsamen Militärübungen gestrichen oder verkleinert.

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Ingo Kerp 17.07.19 18:29
Was kann der Iran lernen? als A-Macht wie N.Korea kann man Forderungen stellen.