Test von Langstrecken-Marschflugkörpern

Nordkorea führt in Kim Chaek City eine Raketenstartübung durch. Foto: epa/Kcna
Nordkorea führt in Kim Chaek City eine Raketenstartübung durch. Foto: epa/Kcna

SEOUL: Nordkorea testet trotz UN-Verbots unaufhörlich ballistische Raketen, während Südkorea und die USA gemeinsame Militärübungen abhalten. Nordkorea demonstriert, dass es auch andere Waffen im Arsenal hat, die Atomwaffen befördern sollen.

Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge mehrere militärische Lenkflugkörper getestet, um seine atomare Abschreckung zu verstärken. Vier Langstrecken-Marschflugkörper seien am Donnerstag ostwärts in Richtung offenes Meer abgefeuert worden, berichteten die Staatsmedien des wegen seines Atomwaffenprogramms isolierten Landes am Freitag. Durch solche Übungen werde die «Fähigkeit zu einem tödlichen nuklearen Gegenangriff» verstärkt. Einen Tag vor dem Waffentest hatten die USA und ihr Verbündeter Südkorea ein Szenario durchgespielt, bei dem Nordkorea auch Atomwaffen einsetzen würde.

Nordkoreas Außenministerium warf den USA erneut eine feindselige Politik vor und warnte Washington davor, neue strategische Waffensysteme zur koreanischen Halbinsel zu schicken und gemeinsame Militärübungen mit Südkorea abzuhalten. «Das kann als Kriegserklärung gegen die Volksrepublik gewertet werden», hieß es. Nordkorea bezeichnete den Waffentest als «Übung» für die Nuklearstreitkräfte. Die strategischen Marschflugkörper (Cruise Missiles) vom Typ Hwasal-2 hätten nach einer Flugzeit von rund zwei Stunden und 50 Minuten ihre Ziele im Meer in 2000 Kilometern Entfernung genau getroffen, hieß es.

Der Generalstab im Nachbarland Südkorea bestätigte den Waffentest. Doch ergäben sich Differenzen zwischen dem, was Südkorea und die USA durch ihre Überwachungstechniken erfasst hätten und was Nordkorea angegeben habe. Details würden noch untersucht, hieß es.

Dem von Kim Jong Un regierten Nordkorea ist die Erprobung jeglicher ballistischer Raketen durch UN-Beschlüsse untersagt. Wie ballistische Raketen können aber auch Marschflugkörper mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Anders als ballistische Raketen verfügen Lenkflugkörper über einen permanenten eigenen Antrieb.

Derzeit wachsen die Spannungen in der Region. Nordkorea hatte am vergangenen Samstag erneut eine Interkontinentalrakete getestet, die theoretisch US-Territorium erreichen könnte. Am Montag folgte aus Nordkorea der Abschuss von zwei Raketen, die Japan und Südkorea als ballistische Kurzstreckenraketen identifiziert hatten.

Die USA und ihre ostasiatischen Verbündeten fühlen sich durch das Raketen- und Atomwaffenprogramm Nordkoreas bedroht. Am Mittwoch hatten die USA mit Japan und Südkorea eine gemeinsame Marineübung zur Raketenabwehr abgehalten. Am selben Tag hatten die USA und Südkorea in Washington ein militärisches Planspiel im Pentagon abgehalten. «Angesichts der jüngsten aggressiven Nuklearpolitik der Volksrepublik und der Fortschritte bei den nuklearen Fähigkeiten» habe sich das Szenario der Übung auf die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen durch Nordkorea gerichtet, erklärte das US-Verteidigungsministerium.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 25.02.23 14:00
Wen die Menschen in N.Korea soviel an Lebensmitteln hätten, wie die Regierung an Raketen hat und abschießt, sähen alle so wohlgenährt wie Kim und seine dickliche Tochter aus.