PJÖNGJANG: Nordkorea sieht sein Hoheitsgebiet durch Drohnen aus Südkorea verletzt und will den Abwurf von Flugblättern über Pjöngjang nicht dulden. Ein Wiederholungsfall würde als «Kriegserklärung» gewertet.
Nordkorea wirft dem verfeindeten Nachbarn Südkorea nach dem angeblichen Fund einer abgestürzten Drohne eine «schwere militärische Provokation» vor. Eine erneute Verletzung des Hoheitsgebiets durch militärische Mittel werde als «Kriegserklärung» betrachtet und einen «sofortigen Vergeltungsangriff» zur Folge haben, drohte ein Sprecher des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.
Zuvor waren nach Angaben aus Nordkorea die Überreste einer abgestürzten Militärdrohne aus Südkorea geborgen worden. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um die Drohne handelt, die Flugblätter über dem Zentrum der Stadt Pjöngjang abgeworfen hat», zitierte KCNA eine nordkoreanische Untersuchungsgruppe. Eindeutig geklärt sei dies aber noch nicht. Die Angaben aus dem international weitgehend isolierten und kommunistisch geführten Staat, der sich formell im Krieg mit Südkorea befindet, lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Nach nordkoreanischer Darstellung sollen im Oktober dreimal Drohnen aus Südkorea mit Propaganda-Flugblättern nach Pjöngjang geflogen sein. Der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong Hyun entgegnete darauf, er könne die «nicht bestätigen».
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben zuletzt deutlich zugenommen. Letzte Woche sprengte Nordkoreas Militär sämtliche Straßen- und Eisenbahnverbindungen zum Nachbarland in die Luft, aus dem Süden heißt es zudem, Nordkoreas Führung habe in den vergangenen Monaten Zehntausende Landminen entlang des Grenzgebiets verlegen lassen. Hinzu kommen regelmäßige Raketentests und das Atomprogramm Nordkoreas - an beidem hält Machthaber Kim Jong Un trotz der internationale Sanktionen gegen sein Land fest.