Nordkorea droht Japan wegen neuer Sicherheitsstrategie

Nordkorea startet ICBM, Rakete landet in Japans EEX. Foto: epa/Kimimasa Mayama
Nordkorea startet ICBM, Rakete landet in Japans EEX. Foto: epa/Kimimasa Mayama

SEOUL: Die selbst erklärte Atommacht Nordkorea hat die Pläne des Nachbarlandes Japans für eine massive Aufrüstung kritisiert und mit unbestimmten Gegenmaßnahmen gedroht. Das Außenministerium in Pjöngjang beschuldigte die Regierung in Tokio am Dienstag, sich die Kapazitäten für einen Erstschlag gegen andere Länder aneignen zu wollen und eine «ernsthafte Sicherheitskrise» zu erzeugen. Japan habe eine «falsche und sehr gefährliche Wahl» getroffen, wurde ein Sprecher von den Staatsmedien zitiert. Pjöngjang werde «in praktischer Aktion zeigen», wie weitreichend seine Bedenken gingen.

Japans Regierung hatte vor wenigen Tagen beschlossen, als Teil einer überarbeiteten Sicherheitsstrategie den Verteidigungshaushalt in den kommenden fünf Jahren auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nahezu zu verdoppeln. Hintergrund sind das Machtstreben Chinas in der Region sowie die Raketentests und das Atomwaffenprogramm Nordkoreas, durch die sich Japan direkt bedroht fühlt.

Der US-Verbündete will sich künftig in die Lage versetzen, feindliche Raketenstellungen auszuschalten, noch bevor Raketen abgefeuert werden. Bisher war die Sicherheitsdoktrin des Landes ausschließlich auf die Verteidigung ausgerichtet. Mit zwei Prozent seiner Wirtschaftsleistung würde Japan laut Medien gemessen am heutigen Stand künftig über den drittgrößten Militäretat der Welt nach den USA und China verfügen.

Nordkorea warf Japan weiter vor, das Sicherheitsumfeld in Ostasien grundlegend geändert zu haben. Pjöngjang werde entschiedene militärische Maßnahmen ergreifen, um seine Rechte zu schützen, hieß es.

Nordkorea hat in diesem Jahr den Umfang seiner Tests mit atomwaffenfähigen Raketen deutlich erhöht. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri schätzt, dass das Land 20 fertige Nuklearsprengköpfe gelagert hat. Nordkorea hat sich selber als Atommacht erklärt. Sein Status gilt international aber als offen. Die Verhandlungen mit den USA über sein Atomprogramm kommen seit mehr als drei Jahren nicht mehr voran.

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Jürgen Franke 21.12.22 19:50
Möglicherweise finden sich die
beiden Koreas schneller zusammen, als wir erwarten, da immer wieder vertrauliche Gespräche geführt werden.
Rüdiger Huber 21.12.22 17:10
Der gefährliche Kim
Ich hoffe das die Ära der Kim Familie irgendwann endet . Nur wie und wann ? Der Diktator hat ja noch seine Schwester in Vertretung und eine Tochter als Nachfolger. . und Antwort an Herr Bensinger : Die Planwirtschaft der DDR haben wir heute in der BRD im Kleinen schon wieder ! Nennt sich nur ein bischen anders.
Urs Widmer 21.12.22 14:40
Das Sicherheitsrisiko heisst nicht Japan, sondern Nordkorea. Mit unablässigen Provokationen in Form von Raketentests ist NK selber dafuer verantwortlich, dass Nachbarländer aufrüsten. Das wird sich nie ändern, solange die Kim Familie das Land als ihr Eigentum betrachtet und eisern im Griff hat.
Ingo Kerp 21.12.22 12:40
Nachdem in allen Ländern mit großangelegten und vorgenommenen Sanktionen kein Ergebnis zu erzielen ist. Eskaliert man jetzt in die nächste Stufe und die heißt = Aufrüstung. Es darf davon ausgegangen werden, das man damit einen Schritt weiter vom Frieden entfernt ist.
Dracomir Pires 21.12.22 10:50
Der Schurkenstaat Nordkorea ...
... sollte endlich von der Bildfläche verschwinden, wie der Stasi-Staat DDR.